Conte und Chelsea haben sich entzweit
Dem italienischen Meistertrainer droht nach zwei klaren Niederlagen der Abschied
London – Tiefe Sorgenfalten hatten sich in das Gesicht von Antonio Conte gegraben. Nach der zweiten Blamage innerhalb von nur sechs Tagen klang der Teammanager von Englands Fußballmeister FC Chelsea, als hätte er sich schon mit seinem Aus abgefunden. „Ich arbeite jeden Tag und gebe 120 Prozent. Wenn das reicht, ist es in Ordnung. Wenn nicht, kann der Klub eine andere Entscheidung treffen“, sagte der italienische Fußballlehrer im Anschluss an die 1:4-Pleite beim FC Watford (mit Sebastian Prödl!) am Montag.
Zuvor hatte der Titelverteidiger in der Premier League 0:3 gegen AFC Bournemouth verloren. „Morgen ist ein neuer Tag. Ich kann dann noch Chelsea-Trainer sein oder nicht. Wo ist das Problem? Ich habe ein reines Gewissen“, bekannte der 48-jährige Ita- liener. Noch hat allerdings der allmächtige russische Klub-Besitzer Roman Abramowitsch den Daumen noch nicht gesenkt.
Mit diesen Worten bot er seinem Arbeitgeber fast schon an, ihn zu entlassen. Doch überraschenderweise blieb Conte im Amt und wird wohl auch beim Heimspiel gegen West Bromwich Albion am Montag wieder auf der Chelsea-Bank sitzen. Wie lange er seinen Posten noch ausfüllen darf, ist allerdings unklar.
Es wirkt, als sei das Aus des seit 2016 bei Chelsea angestellten Coaches nur aufgeschoben. Sein Vertrag läuft zwar noch bis 2019. Doch für viele Fachleute gilt es als ausgemacht, dass für Conte spätestens Ende dieser Saison Schluss ist an der Stamford Bridge. Als Kandidaten für seine Nachfolge werden der ehemalige Bayern-Trainer Carlo Ancelotti, der schon von 2009 bis 2011 bei Chelsea auf der Bank saß, und Luis Enrique, Ex-Coach des FC Barcelona, gehandelt. Es kann immer noch eine ordentliche Saison werden für Chelsea, die Londoner sind Vierter, treffen im Achtelfinale der Champions League auf Barcelona. Auf die Niederlage gegen Watford reagierte Conte mit Nachsicht für seine Profis. Er gab ihnen nach angeblichen Klagen über zu viel und zu hartes Training gleich drei Tage frei.
Allerdings scheint die Beziehung zur Klubführung zerrüttet zu sein. Es soll bei den Oberen nicht gut angekommen sein, dass Conte im Sommer den inzwischen bei Atlético Madrid spielenden Torjäger Diego Costa abserviert hat. Conte wiederum kritisierte die Transferpolitik. (sid, red)