Privatbank: Verkauf wackelt
Slowakische Arca könnte bei Aufsicht durchfallen
Wien – Der Verkauf der Wiener Privatbank an die slowakische Arca Capital könnte sich zerschlagen. Die Slowaken rund um den Milliardär Pavel Krúpa wollen die kleine Wiener Bank kaufen, die bisher mehrheitlich Immobilienunternehmer Günter Kerbler und Exbanker Johannes Kowar gehört. Sie legen für deren Anteile 36,85 Millionen Euro auf den Tisch. Rund 19 Prozent der börsennotierten Bank stehen in Streubesitz.
Seit einiger Zeit ist die Finanzmarktaufsichtsbehörde FMA dabei, den Einstieg der Arca zu prüfen. Im Rahmen des Eigentümerkontrollverfahrens wird entschieden, ob der potenzielle Erwerber alle Voraussetzungen erfüllt, die ein Bankeigner haben muss. Zudem geht es um die Herkunft der Gelder, mit denen der Einstieg erfolgen soll und darum, ob auch die Finanzkraft für einen etwaigen Kapitalnachschuss vorhanden ist. Am Ende muss auch die Europäische Zentralbank als Aufsicht den den Deal absegnen. So weit wird es aber vielleicht nicht kommen.
Denn Arca-nahe Gesellschaften sind in den vorigen Wochen ins Visier tschechischer und slowakischer Behörden geraten. Auf Ersuchen der Slowaken wurden im Jänner zur Arca-Gruppe gehörende Büros in Tschechien durchsucht. Laut Medien ging es um eine Personalleasing-Gesellschaft, die Arca per Übernahme der Wincott People Company erwarb. Ihr Exeigentümer sei von den Ermittlungen betroffen. Die slowakische Polizei bestätigte Ermittlungen der Finanzbehörde. Ein österreichischer Sprecher von Arca betont auf Anfrage, die Untersuchungen beschäftigten sich „mit einem Zeitraum vor dem Kauf von Wincott durch Arca“.
Diesen Dienstag hat nun auch die tschechische Nationalbank als Aufsichtsbehörde Arca-Eigner Krúpa die Geschäftsführung in einem Fonds der Gruppe untersagt – was kein sehr gutes Zeichen ist. Krúpa, in seiner Heimat nicht unumstritten, sei in der Vergangenheit Gesellschaften vorgestanden, die wegen Verstößen gegen Kapitalmarktvorschriften bestraft worden sind, lautet eine der Erklärungen. Man habe „kein Vertrauen“in Krúpa. Was der laut Medien nicht versteht, man erfülle alle Verpflichtungen und die Fondsanleger verdienten bestens.
Vorbehalte gegen Arca bzw. Krúpa und die Einstiegsmodalitäten in die Wiener Privatbank soll nun aber auch die FMA haben. Der Deal wackelt. In Juristenkreisen glaubt man, dass der Antrag auf Genehmigung des zurückgezogen wird – ein Nein der Aufsicht wolle niemand riskieren. Der österreichische Arca-Sprecher glaubt dagegen, dass es beim Kauf „kein Problem gibt“. Und was machen Kerbler und Co, wenn der Deal platzt? Kerbler: „Dann freu ich mich, weiterhin Banker zu sein.“