Doskozils Soko rechnete zum Nachteil der Eurofighter
Insider schildert APA: Unter Ex-Minister sei der Jet-Lebenszyklus für 40 statt 30 Jahre berechnet worden
Wien – Wenige Tage bevor Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ) seine Evaluierungspläne rund um die umstrittenen Eurofighter bekanntgeben will, wirbeln die Abfangjäger erneut Staub auf: Fast exakt auf den Tag genau vor einem Jahr erteilte Kunaseks Vorgänger Hans Peter Doskozil (SPÖ) nämlich einer Expertenkommission den Auftrag, die Effizienz der heimischen Luftraumüberwachung zu überprüfen – parallel dazu hatte das Verteidigungsressort Betrugsanzeige gegen Airbus, vormals EADS, erstattet, weil der Eurofighter-Hersteller das gewünschte Fluggerät gar nie zeitgerecht habe liefern können. Im Sommer 2017 verkündete Doskozil dann unter Berufung auf den Bericht der von ihm eingesetzten Kommission seinen geplanten Eurofighter-Ausstieg.
Ein Kommissionsmitglied erklärte nun der APA, dass die Berechnungen in dem Bericht auf Geheiß des roten Ministers und zum Nachteil der Abfangjäger erstellt wurden. Konkret sei der Lebenszyklus der Eurofighter mit vierzig statt dreißig Jahren kalkuliert worden – was dazu geführt habe, dass die Jets im Vergleich mit anderen Flugzeugtypen, deren Kosten nur für drei Jahrzehnte berechnet wurden, als deutlich teurer dargestellt wurden.
Im Büro von Doskozil, jetzt Finanzlandesrat im Burgenland, erklärt man, dass „die Vorgabe für die Sonderkommission von Beginn an klar“war – nämlich bis zur Jahresmitte 2017 unter der Leitung von Airchief Karl Gruber alle militärisch effektiven und betriebswirtschaftlichen Optionen zur Sicherstellung der Luftraumüberwachung zu untersuchen. Die Soko habe schließlich zwei Varianten vorgeschlagen: eine mit Auf- und Umrüstung der Eurofighter und eine mit einem neuen System, und: „Die Entscheidung fiel auf die Anschaffung eines neuen Systems, weil der Weiterbetrieb des Eurofighters „mit so hohen militärischen und finanziellen Risiken verbunden“sei, dass das aus Doskozils Sicht nicht vertretbar gewesen sei.
Der Insider, den die APA zitiert, erklärt, dass die Eurofighter in den ersten Berechnungen der Experten „nicht so schlecht ausgestiegen“seien. Der Luftstreitkräftechef sei dann zum Minister zitiert worden – und Doskozil habe angeordnet, dass die Berechnungen dahingehend geändert werden, dass mit einer Lebensdauer der Eurofighter bis 2049 zu rechnen sei. Bis zur Jahresmitte will nun wiederum Kunasek bewerten lassen, wie es mit der Luftraumüberwachung weitergehen soll. (nw)