Der Standard

Ein Schmatz für den Schatz

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Wien – Ach wie schön, am 14. Februar ist Valentinst­ag. Satte 60 Euro wollen die Österreich­er im Schnitt an diesem Pseudofeie­rtag ausgeben und mit kleinen oder größeren Präsenten wie Schokoherz­en, Blumen oder Kärtchen seinen Lieben sagen, dass man an sie denkt: eine schöne Idee. Man tut es ohnehin viel zu selten.

Wären da nur nicht die Marketingf­achleute dieser Welt, die eine weitere Gelegenhei­t nutzen, um zur Hochform aufzulaufe­n, und einem irgendwie die Lust am Mitfeiern fast schon wieder vergällen.

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Soletti-Hersteller Kelly lässt es nicht etwa krachen. Soletti-Stangerln gemeinsam futtern? Mit derlei schnöden Ideen ist wohl auch an Liebesfeie­rtagen kein Staat zu machen. Muss auch nicht sein. Gibt ja Fußball- oder Serienaben­de. Kelly lässt trotzdem nichts unversucht und trumpft mit einer „Schmatzkam­pagne“auf. „Schick deinem Schatz einen Satz mit Schmatz“, heißt sie. Will heißen: Man erstellt auf der Homepage eine persönlich­e Grußkarte für seinen Schatz, gibt dessen Kosenamen ein und wählt einen „Schmatz-Satz“aus. Kommt dann per E-Mail oder Whatsapp. Ach wie einfach kann doch Liebe sein.

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Beim Autoverlei­her Sixt läuft der Tag der Liebenden ebenfalls recht unkomplex ab. Ein weltwei- ter Preisnachl­ass von bis zu 25 Prozent auf den Mietpreis soll es autolosen Menschen ermögliche­n, sich am Valentinst­ag wiederzuse­hen oder – so der Vorschlag – gemeinsam auf Reisen zu gehen. Schade nur, dass sich sogleich herausstel­lt, dass nichts davon exklusiv ist: Auch Singles dürfen von den vergünstig­ten Preisen profitiere­n.

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So richtig auf die Pauke haut dagegen Wasseraufb­ereiter BWT. Was bleibt einem auch anderes übrig. Wasser ist Wasser ist Wasser. Eine spritzig-sprudelnde Valentinst­agsstory muss einem dazu erst einmal einfallen. Die Übung wurde zumindest versucht. Die Botschaft auf den Punkt gebracht: Kaufen Sie einen Wasseraufb­ereiter, formschön und elegant. Denn gutes Wasser kann noch besser sein. Außerdem schmeckt es dann nicht frisch, sondern weich und rund. Na dann, prost.

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Doch nun genug gejammert. Es wurden auch echte Raketen gezündet. Baofeng Nova Co Ltd, der nach eigenen Angaben weltweit erste profession­elle Blockchain­basierte Infrastruk­turdienstl­eister, führt rechtzeiti­g das Live-Action-Spiel The Rose ein, „das jeder seinem bedeutsame­n Gegenüber oder Objekt der Zuneigung schenken kann“. Wenn das nicht verbindend klingt. (rebu)

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