Amazon will ins Paket- Geschäft
Der US-Internetgigant Amazon will einen eigenen Lieferservice für Pakete starten. Allein ein Medienbericht darüber reichte aus, um die Aktienkurse der Mitbewerber spürbar zu drücken.
New York – Der US-Internethandelsriese Amazon will den US-Paketdiensten UPS und FedEx laut einem Pressebericht bald mit einem eigenen Lieferservice Konkurrenz machen. Unter dem Namen „Shipping with Amazon“(SWA) wolle Amazon selbst Pakete von anderen Unternehmen abholen und an deren Kunden ausliefern, schrieb das Wall Street Journal (WSJ) am Freitag unter Berufung auf eingeweihte Quellen.
Amazon wollte die Pläne zunächst nicht bestätigen. Der Konzern von Jeff Bezos investiert aber schon kräftig in seine Lieferlogistik und betreibt in den USA bereits eine Lieferwagen- und BoeingFlotte, auch ein eigener Frachtflughafen ist im Bau.
Dem Bericht nach soll der SWA-Dienst in den kommenden Wochen in Los Angeles starten. Amazon wolle den Service noch in diesem Jahr auf weitere Städte ausweiten. Die auf der eigenen Shopping-Plattform vertretenen Händler sollen demnach die ersten Auftraggeber sein, danach werde sich SWA möglicherweise auch für andere Unternehmen öffnen. Damit würden sich für UPS und FedEx die Befürchtungen eines direkten Angriffs auf ihr Kerngeschäft bestätigen.
Den von der Zeitung zitierten Quellen zufolge will Amazon die Zustelldienste beim Preis unterbieten. Die UPS-Aktie schickte der Bericht vorbörslich deutlich ins Minus, auch FedEx-Papiere fielen. Aus Furcht vor einem schärferen Wettbewerb warfen auch Anleger in Europa Aktien von Paketdiensten aus ihren Depots. Die Papiere der Deutschen Post verloren im Tagesverlauf in Frankfurt.
Amazon hat in den vergangenen Monaten öfter für Turbulenzen an der Börse gesorgt. Prominentes Beispiel war, als Amazon im Juni die US-Biokette Whole Foods für 13,7 Milliarden Dollar erworben hat und damit den Sprung in den stationären Lebensmittelhandel vollzog. Bloß die Ankündigung hat den Aktienpreis von Krueger, dem größten Mitbewerber im Biosektor, um ein Drittel einbrechen lassen. (red, Reuters) In der Finanzwelt geht eine turbulente Woche zu Ende. In Europa brockte die Angst vor dem Ende der Geldschwemme der Notenbanken den Aktienmärkten erneute Kursverluste ein. Zeitweise drohte der größte Wochenverlust seit dem Crash der China-Börsen vor zwei Jahren. Der als Angstbarometer geltende Volatilitätsindex VStoxx kletterte am Freitag auf den höchsten Stand seit dem Brexit-Votum im Juni 2016. Für Rückhalt sorgte allerdings das vorläufige Ende im US-Haushaltsstreit.
Die Wall Street dürfte sich vom Kurseinbruch am Donnerstag wieder ein wenig erholen. Laut Experten waren die Kursbeben auf Sorgen um anziehende Zinsen zurückzuführen. Nach Handelsbeginn am Freitag notierten die US-Börsen mit Gewinnen.
Unterdessen hat sich der Euro im Vergleich zum Dollar kaum be- wegt. Damit setzte sich am Devisenmarkt eine Entwicklung fort, die bereits im Verlauf der Handelswoche zu beobachten war. Selbst die starken Konjunkturdaten aus dem Währungsraum konnten dem Euro keinen Auftrieb verleihen.
Auch für die heimische Börse ging es weiter nach unten. Nach einem ruhigen Vormittag hat die Wiener Börse während des Tages ihre Kursverluste deutlich ausgeweitet. Damit steuerte der ATX auf ein Wochenminus von knapp drei Prozent zu.
Nach den starken Abschlägen am Donnerstag ging es für die Voestalpine-Aktie weiter bergab, allerdings nicht mehr so deutlich. Auch die Banken verloren. Sowohl die Papiere von Raiffeisen als auch der Erste Group und Bawag verzeichneten Einbußen. (red, APA, Reuters)