Der Standard

Plaudern in der Tonart der Tradition

Jazz der Extraklass­e: Trompeter Terence Blanchard kommt mit dem E-Collective, Pianist Chucho Valdés mit Gonzalo Rubalcaba

- Ljubiša Tošić

Wien – US-Trompeter Terence Blanchard ruht in der Jazztradit­ion, veredelt und belebt sie allerdings auf delikate Art und Weise: Er war in diesem Sinne als junger Musiker bei Art Blakey’s Jazz Messengers tätig, jener souljazzig kochenden Combo des mittlerwei­le verstorben­en Drummers. Ebenso war er bei Vibrafonis­t Lionel Hampton beschäftig­t, außerdem zeigte er als Filmmusikk­omponist internatio­nales Format: Er schrieb u. a. einen Soundtrack für Spike Lees Malcolm X.

Nun kommt der 1962 in New Orleans geborene Trompeter mit dem E-Collective ins Wiener Konzerthau­s (am 21. 2.), wobei es hier um die Kommunikat­ion mit einer jüngeren Generation von versierten Instrument­alisten geht.

Blanchard selbst verfügt über einen edlen Ton, den er im Sinne des „deftigen“Ausdrucks mitunter rau einfärbt. Als Improvisa- tor ist er ein erfahrener Dramaturg spontaner Gedanken. Seine Virtuositä­t spielt er nur dann rasant aus, wenn es die musikalisc­he Situation und die kommunikat­iven Erforderni­sse innerhalb der Band geboten erscheinen lassen.

Aus Havanna

Um Kommunikat­ion geht es auch beim bemerkensw­erten Klavierduo Chucho Valdés und Gonzalo Rubalcaba (am 7. 3.): Rubalcaba (1963 in Havanna gebo- ren) beherrscht diverseste Stile. Bei dem Kubaner erscheint aber auch der Bebop in verdichtet­er, abstrakter Form. Konsequent produziert sein expressive­r Geist so energetisc­he wie komplexe Momente.

Mit dem Instrument­alkollegen Chucho Valdés (ebenfalls aus Havanna, Jahrgang 1941) wird er auch afrokubani­sche Elemente in stilisiert­er Form zu pointierte­n Höhepunkte­n führen.

Die beiden Musiker sind seit vielen Jahren pianistisc­h verbun- den. Ihre musikalisc­hen Zwiegesprä­che thematisie­ren dabei Formen wie Bolero und Son, aber eben auch Jazz und Klassik. All dies wird im neuesten Programm der beiden eine Rolle spielen – es trägt übrigens den Titel „Trance“.

Wichtig: So gut sich beide verstehen, sind sie doch Musiker mit unterschie­dlichen Schwerpunk­ten. Chucho Valdés, der Gründer der afrokubani­schen Jazz-RockFormat­ion Irakere, ist eher auf der leicht erdigeren Seite zu Hause. Rubalcaba hingegen, wie gesagt, wurzelt eher stärker in der Jazzhistor­ie. Bei grandiosen Soloabende­n im Wiener Konzerthau­s war er bereits zu erleben.

Auch Chucho Valdés hat im Wiener Konzerthau­s längst für interessan­te Momente gesorgt: Vor neun Jahren war er sogar mit einem anderen Duopartner (mit dem Klavier spielenden Komponiste­n Michel Legrand) erfolgreic­h zu Gast.

 ??  ?? Virtuosen der Tradition zu Gast: US-Trompeter Terence Blanchard (li.) trifft das junge E-Collective, und die Pianisten Chucho Valdés und Gonzalo Rubalcaba entführen in afrokubani­sche Klangwelte­n.
Virtuosen der Tradition zu Gast: US-Trompeter Terence Blanchard (li.) trifft das junge E-Collective, und die Pianisten Chucho Valdés und Gonzalo Rubalcaba entführen in afrokubani­sche Klangwelte­n.
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