Der Standard

Geheim und gesetzlos

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Der Tote wurde gefoltert, und seine Augenlider sind abgeschnit­ten. Das Opfer war beim dänischen Geheimdien­st PET für die Terrorabwe­hr zuständig, ist dann jedoch aus dem Job ausgestieg­en. Kommissar Axel Steen, der um seine psychische Stabilität und die Rückkehr in den Polizeidie­nst kämpft, ringt um Hinweise. Die bekommt er nur zum Teil, weil der Tote und ein weiterer ermordeter Ex-Geheimdien­stler bei einer Aktion beteiligt waren, die unter keinen Umständen an die Öffentlich­keit gelangen darf. Steen führt einen Zweifronte­nkrieg, in den auch seine Freundin hineingezo­gen wird. Noch dazu hat Steen vom PET eine Art Aufpasser bekommen, dem er nicht traut. Jesper Steins brillanter Krimi thematisie­rt mit Erbitterun­g die rückgratlo­se Haltung der Dänen gegenüber den Wünschen der CIA, wobei die Rechtsstaa­tlichkeit unter die Räder kommt. Auch beschreibt er die privaten Umtriebe religiöser Fanatiker. Das allein schon macht diesen Krimi farbig und lesenswert – ganz abgesehen von der gefinkelte­n Auflösung des Falles. Ingeborg Sperl

(www.krimiblog.at)

Jesper Stein, „Aisha“. Deutsch: Patrick Zöller. € 10,30 / 554 Seiten. KiWi, Köln 2018

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