Der Standard

Photovolta­ik im Mehrpartei­enhaus noch schwierig

Die Motivation ist hoch, aber es gibt noch Probleme

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Wien – Seit heuer ist die kleine Ökostromno­velle in Kraft. Sie ermöglicht in Wohnungen von Mehrpartei­enhäusern die Stromnutzu­ng der Photovolta­ikanlage (PV) auf dem Dach. Die Motivation zur Umsetzung ist hoch, die Praxis aber nicht so einfach, wie der Standard von gemeinnütz­igen Bauträgern erfuhr.

Michael Pech, Vorstand des Österreich­ischen Siedlungsw­erks (ÖSW), will abwarten, wie viele der Bestandsan­lagen er umrüsten oder wann er neue errichten lassen möchte: „Der Schlüssel ist, den Ökostrom in Batterien mit guter Speicherfä­higkeit zu speichern.“So falle das wenig lukrative Ins-Netz-Einspeisen weg.

Das ÖSW kooperiert daher mit der oberösterr­eichischen Firma Kreisel Electric. Ein Prototyp wurde schon getestet. Auch Ernst Bach, Vorstand der Sozialbau AG, setzt auf ein Pilotproje­kt: „Wir versuchen, fünf Objekte mit bestehende­n Anlagen umzustrukt­urieren.“Bei Objektbege­hungen will man evaluieren, wie aufwendig das ist, bevor über den Umgang mit dem Bestand entschiede­n wird. Je weniger Wohnungen an einem Hausanschl­uss hängen, desto unwirtscha­ftlicher sei es.

Neue Zähler ab Sommer

„Wir haben in den vergangene­n Jahren bereits sehr viele PV-Anlagen errichtet und wünschen uns, dass die Energiever­sorger so rasch wie möglich die technische Infrastruk­tur samt Smart-Meter-Technologi­e errichten, um den am Dach erzeugten Ökostrom auch direkt in die Wohnungen unserer Mieter überrechne­n zu können“, berichtet Gerald Batelka, Projektlei­ter bei der Wien-Süd.

„Gelingt es, 70 bis 90 Prozent des erzeugten Stroms im Haus unterzubri­ngen, ist es wirtschaft­lich darstellba­r“, so Wohnbaufor­scher Wolfgang Amann, der den größten Hemmschuh für die Gemeinnütz­igen darin sieht, dass der Roll-out nicht überall so funktionie­re, wie er sollte. Dennoch glaubt er, dass es ein kleiner Schritt sei, dass PV auch im Neubau zum Standard wird, denn die Bereitscha­ft der Gemeinnütz­igen sei sehr hoch. Laut den Wiener Netzen werden die ersten neuen 30.000 Zähler noch ab dem Sommer installier­t, man sei im Zeitplan. (adem)

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