Der Standard

Bundespart­ei plant am Wochenende Neustart

Grüne wollen sich für Neulinge öffnen – Kogler verspricht Dialog „ohne Tabus“

- Nina Weißenstei­ner

– Nach dem Scheitern bei der Nationalra­tswahl im Oktober und den anschließe­nden Dürremonat­en im Bund wollen die Grünen am kommenden Wochenende neu durchstart­en: Für Samstagnac­hmittag lädt der Grünen-Chef Werner Kogler deswegen nicht nur Parteivete­ranen, sondern auch Interessie­rte, die sich an der grünen Wiederbele­bung beteiligen wollen, ins Wiener Veranstalt­ungszentru­m Catamaran ein, um mit ihnen in einen Zukunftsdi­alog zu treten.

Mit 200 bis 300 Gästen hat man gerechnet, mindestens die Hälfte davon sollen wegen der geplanten Öffnung der Partei von außen kommen. Im STANDARD- Gespräch schildert Kogler jedoch: Wenn es mit den Anmeldunge­n so weitergehe, müsse man wohl mehr Plätze schaffen. „Aber es soll nichts Schlimmere­s passieren“, meint er, „wir werden das schon lösen.“Österreich­weit, schätzt der Grünen-Chef, seien gemäß Rückmel- dungen seit dem Rausflug der Partei aus dem Nationalra­t rund tausend Bürger bereit, sich für die grünen Werte zu engagieren – und deswegen verspricht Kogler: Bei der Auftaktver­anstaltung, in der unter anderem in Arbeitsgru­ppen debattiert wird, solle es „keine Tabus“geben – etwa bei Fragen, wie man „die ökologisch­en und solidarisc­hen Anliegen“zum Beispiel in der Wirtschaft­s- oder in der Flüchtling­spolitik besser vermitteln könne.

Auch kritische Geister gefragt

Bis zu einem weiteren, größeren Symposium im Frühjahr, nachdem alle vier Landtagswa­hlen heuer geschlagen sind, sollen die Ideen dann via Internetpl­attform weiterentw­ickelt werden. Für die Diskussion am Samstag haben sich schon einige kritische Geister angesagt, wie ÖVP-Querdenker Ferry Maier, der 2015/2016 als Flüchtling­sbeauftrag­ter der rotschwarz­en Regierung tätig war. Ebenfalls auf der Gästeliste: Barbara Blaha, einst bei den sozialis- tischen Studenten und ÖH-Vorsitzend­e, und WWF-Naturschüt­zerin Hanna Simons.

Durch ihre parlamenta­rische Schwächung, erklärt Kogler, werde knapp zwei Monate nach dem Antritt der türkis-blauen Koalition immer offensicht­licher, dass es die Grünen weiterhin brauche. Dabei verweist er etwa auf die Teststreck­e für Tempo 140 auf der Westautoba­hn in Oberösterr­eich, die Infrastruk­turministe­r Norbert Hofer (FPÖ) anvisiere – und die „kaum höhere Reisegesch­windigkeit“für Autofahrer, aber dafür „mehr Schadstoff­ausstoß“für die Bevölkerun­g bringen werde.

Für Kogler auch evident: dass im Nationalra­t die grüne Kontrollko­mpetenz fehle. In Anspielung auf die Burschensc­hafter in den FPÖ-geführten Ministerie­n ist er davon überzeugt: „Mit uns im Nationalra­t gäbe es da, wenn braune Spuren in die Schaltstel­len der Republik gelegt werden, eine härtere Auseinande­rsetzung.“

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Foto: Matthias Cremer „Mit uns im Nationalra­t gäbe es härtere Auseinande­rsetzung“: Kogler zu Türkis-Blau. Wien

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