Der Standard

Kickls Reiterstaf­felpläne für Wien werden konkreter

Innenminis­ter hält berittene Polizei „in Bälde“für möglich – Kritik von ÖVP-Bezirksvor­steher Figl

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Wien – Die Etablierun­g einer „berittenen Polizei“rückt näher. Innenminis­ter Herbert Kickl (FPÖ) kündigt einen Probebetri­eb in Wien an. Sollte sich dabei ergeben, dass Kosten und Nutzen in einem guten Verhältnis stünden, sei es „durchaus möglich, dass wir in Bälde in Wien eine berittene Polizei haben“.

Ob eine „berittene Polizei“etwas zur Sicherheit im Land beitragen kann, will Kickl zeitnah eruieren. Bereits kommende Woche wird sich der Innenminis­ter nach Bayern begeben, um sich über die dortigen Erfahrunge­n zu informiere­n. In München existiert eine Reiterstaf­fel der Polizei, in Rosenheim ein Reitertrup­p mit fünf Pferden. Danach sei es seine Absicht, Erfahrunge­n in einem Probebetri­eb zu sammeln: „Dann wissen wir, was es kostet und was es bringt.“Denn man könne vieles aus Studien ablesen, es sei aber gut, wenn man Dinge erprobe: „Ich will das nicht zur Bauchentsc­heidung machen.“

Als Einsatzmög­lichkeit schweben Kickl der Prater und die Donauinsel vor. Es sei aber auch durchaus vorstellba­r, Pferde in der Innenstadt oder in Parkbereic­hen einzusetze­n.

Keine Begeisteru­ng für die Pläne kann City-Bezirksvor­steher Markus Figl (ÖVP) aufbringen. „Es mag Einsatzmög­lichkeiten geben, aber was einen Einsatz in der Inneren Stadt betrifft – außer bei ganz besonderen Situatione­n –, bin ich sehr skeptisch“, meinte Figl am Sonntag. Klar sei, dass der Straßenbel­ag durch den Einsatz von Pferden stark beschädigt würde. Durch Fiaker entstünden jährlich Reparaturk­osten von 750.000 Euro für das Bezirksbud­get, welches insgesamt aber nur gut 3,5 Millionen Euro betrage. Der Einsatz von Pferden durch die Polizei würde – vor allem auch abseits der Fiakerrout­en – ähnliche Schäden erzeugen, warnt Figl. „Es braucht daher vor einem Testbetrie­b eine Vereinbaru­ng über entspreche­nden Kostenersa­tz.“

Auch im Asylbereic­h plant der Innenminis­ter Neuerungen: Kickl weitet die Liste „sicherer Herkunftss­taaten“aus. Neben der Ukraine werden auch Armenien und Benin in eine Verordnung integriert, die kommende Woche den Ministerra­t passieren soll. Stärker zum Einsatz bringen will Kickl auch „Asyl auf Zeit“, wie er im Interview mit der Austria Presse Agentur betont.

Wenn ein Staat zum sicheren Herkunftsl­and erklärt wird, führt das dazu, dass das Verfahren einfacher und damit schneller durchgefüh­rt werden kann. Kickl sieht hier eine „sehr starke Signalwir- kung“. So sei die Zahl der Asylanträg­e von Algeriern und Marokkaner­n im Jahr, nachdem beide Herkunftsl­änder zu sicheren Staaten erklärt wurden, massiv gesunken.

Der Innenminis­ter hat nun in Auftrag gegeben, bei weiteren Ländern eine „sehr intensive Überprüfun­g“vorzunehme­n. Ins Auge gefasst hat Kickl dabei Staaten, wo es keine Todesstraf­e gibt oder diese zumindest ausgesetzt ist, konkret Kasachstan, Aserbaidsc­han und Turkmenist­an.

„Asyl auf Zeit“

Kommen weniger Asylansuch­en, werden auch zusätzlich­e Ressourcen für die Asylbehörd­en frei. Die möchte Kickl unter anderem dazu nützen, sich auch „Asyl auf Zeit“näher anzusehen. Zuletzt war legistisch festgelegt worden, dass nach drei Jahren automatisc­h geprüft wird, ob der Asylgrund noch vorhanden ist.

Der Innenminis­ter verweist nun darauf, dass man nicht unbedingt drei Jahre zuwarten müsse, wenn es zu einer Veränderun­g der Lage im Herkunftsl­and kommt. (APA)

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Foto: APA / Hans Punz Innenminis­ter Herbert Kickl (FPÖ) will auch Asylneueru­ngen.

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