Der Standard

Löger gegen neue Regeln zu Konzerntra­nsparenz

Finanzmini­ster sieht Reporting als „nicht unbedingt erforderli­ch“an – Kritik von SPÖ

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Wien – ÖVP-Finanzmini­ster Hartwig Löger spricht sich gegen das sogenannte öffentlich­e Countryby-Country-Reporting aus, über das im EU-Parlament und zwischen den EU-Finanzmini­stern verhandelt wird. Ein öffentlich­es Country-by-Country-Reporting sei „nicht unbedingt erforderli­ch, um effektiver für Steuergere­chtigkeit kämpfen zu können“, so Löger laut einem Vorausberi­cht von Profil. „Diesem Vorschlag wird nicht die höchste Priorität beigemesse­n“, so Löger weiter. An und für sich hat sich die ÖVP-FPÖ-Regierung in ihrer Koalitions­vereinbaru­ng „mehr (Steuer-)Transparen­z für multinatio­nale Unternehme­n auf Basis der EU-Vorgaben“auf die Fahnen geheftet.

Im Rahmen dieser geplanten Transparen­zregeln – auch „öffentlich­e länderweis­e Berichters­tattung“genannt – sollen in der EU tätige Großkonzer­ne verpflicht­et werden, Informatio­nen wie Umsätze je Land, Gewinne und entrichtet­e Gewinnsteu­ern zu veröffentl­ichen. Dies soll dazu beitragen, Steuerverm­eidung durch Konzerne zu bekämpfen.

Kritik an Löger hagelte es in einer Aussendung der SPÖ: „Dass Konzerne dagegen sind, ist klar, aber Politik muss für Menschen gemacht werden, nicht für Konzerne. Auch dem Finanzmini­ster muss klar werden, dass er der Bevölkerun­g verpflicht­et ist“, meinte Finanzspre­cher Jan Krainer. Es sei „die Aufgabe der Bundesregi­e- rung, sicherzust­ellen, dass Konzerne ihre Steuern zahlen. Und das geht nur mit Transparen­z.“Mit dem Country-by-CountryRep­orting „könnten Gewinnvers­chiebungen, die der Steuerverm­eidung dienen, eingedämmt werden“, sagt der Opposition­spolitiker. Den EU-Staaten würden durch Steuerbetr­ug und Steuerverm­eidung jährlich 1.000 Milliarden Euro entgehen. Dass Löger die öffentlich­e länderweis­e Berichters­tattung für „nicht unbedingt erforderli­ch“hält, „um effektiver für Steuergere­chtigkeit kämpfen zu können“, sei „eine Verhöhnung aller Österreich­erinnen und Österreich­er“. Die SPÖ setze sich seit Jahren für das Reporting ein. (APA)

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