Eine abgeklärte Lage der Liga
Die 22. Runde brachte oben und unten Klarheit in die Tabelle: Salzburg klammert sich an den Meisterplatz, St. Pölten an den Relegationsplatz. Und der Austria bleibt immerhin der Trost, zwei Tore vorm punktegleichen SV Mattersburg zu liegen.
Wien – Die großen Angelegenheiten sind geklärt worden in der 22. Runde der heimischen Fußballliga. Eine Liga ist das, die so selbstgewiss war, dass sie es für sinnvoll erachtet hat, ab dem nächsten Jahr gleich zu zwölft anzutreten. Aus diesem Grund – und nur aus diesem – darf man St. Pölten nicht „Absteiger“nennen. Sondern bloß „Relegationist“.
Relegationisten aber sind, weil die Hoffnung bekanntlich erst ganz zum Schluss stirbt, immer noch eine Art Hoffnungsträger. So gesehen hat Coach Oliver Lederer schon recht, wenn er nach dem ziemlich klaren 0:3 daheim gegen Mattersburg beschwor: „Wir müssen jetzt Punkte holen, Punkte holen, Punkte holen.“
Hexeneinmaleins
Fußball lebt eben auch von Zauberformeln. Und vom Hexeneinmaleins, welches das Definitive des Rückstands von nunmehr 13 Punkten auf Wolfsburg, wenn schon nicht wegrechnen, so doch ausblenden kann.
Auch ganz vorne ist die Angelegenheit wohl geklärt. Salzburg wird wohl wieder Meister. Denn während die roten Bullen bei Altach ein knappes 1:0 erstritten, ließ sich der Winterkönig Sturm ausgerechnet vom Wolfsberger AC ein 0:1 abknöpfen. Die zweite Niederlage im zweiten Frühjahrsspiel, fünf Punkte Rückstand auf Salzburg. Der neue Graz-Trainer Heiko Vogel bräuchte jetzt auch irgendeinen Zauberspruch. Tormann Jörg Siebenhandl bot einen zur Auswahl an: „Jetzt müssen wir gegen Rapid und Salzburg gewinnen, dann schaut es wieder ganz anders aus.“
Salzburg schaut vorher – diesen Donnerstag – auch noch zwecks Europa League in San Sebastián vorbei. Bei allem Respekt, den René Aufhauser, der seinen grippösen Cheftrainer Marco Rose vertreten hat, Gegner Altach gezollt hatte, meint er doch auch, dass im Baskenland ein anderes Kaliber warte: „Von der Spielanlage her kann man das aber nicht vergleichen.“Hinterm Arlberg Fünfer- kette, hinter den Pyrenäen offensives Feuerwerk. Aber: „Es ist gut für die mentale Seite, dass wir mit einem vollen Erfolg nach Spanien reisen können.“
Von der mentalen Seite ist gerade auch – oder vor allem – in Wien die Rede. Bei Rapid gewissermaßen ultra-mental. Die Austria ganz traditionell: Gerade dann, wenn sie glaubt, sie hätte sich und ihr Können eh wieder halbwegs im Griff, schüttet sie um. Aber wie!
Violett gefroren
Am Samstag froren die Anhangsgesichter im Prater veilchenblau. Zwar gingen die Hausherren gegen den LASK mit einem wunderschönen Schlenzer von Felipe Pires ins lange Kreuz mit 1:0 in Führung. Aber das war es dann auch schon. Am Ende stand es 3:1 für die Gäste aus Linz. Thorsten Fink, der schon geglaubt hat, er hätte das Können der Seinen eh halbwegs im Griff, wünschte sich irgendwas, das der mentalen Seite guttun könnte.
Stattdessen musste er den Reportern in anscheinend korrekter Rede berichten: „Scheinbar hat keiner so richtig kapiert, worum es geht. Jetzt müssen wir schauen, dass wir nächste Woche eine Reaktion zeigen.“Im punktegleichen Mattersburg. Ums mittlerweilige Fernziel Europa. (wei)