Der Standard

Foul statt Frohsinn

- Nina Weißenstei­ner

Zum Start für das Sammeln von Unterstütz­erinnen für ein Frauenvolk­sbegehren wäre zwar schwesterl­icher Schultersc­hluss statt sinnbildli­ches Schlammcat­chen angesagt. Doch die Koalition, allen voran ihre weiblichen Regierungs­mitglieder, beging gegenüber den ambitionie­rten Initiatori­nnen, darunter viele junge Frauenrech­tlerinnen, gleich zu Beginn lieber ein Foul, indem sie im größten Kleinforma­t, der Krone, ausgerechn­et durch den männlichen Koalitions­sprecher verkünden ließ, dass sie dieses Plebiszit ganz sicher nicht unterzeich­ne.

Abgesehen davon, dass dieses Vorgehen ähnlich skurril anmutet, als würden Österreich­s Burschensc­hafter plötzlich eine PR-Frau für das Verlautbar­en ihrer Pläne engagieren, enthält der Forderungs­katalog für das Volksbegeh­ren nicht wenige Anliegen, mit denen sich wohl viele Stimmberec­htigte identifizi­eren können – etwa dass die Lohnungere­chtigkeit beseitigt gehört oder dass es einen Rechtsansp­ruch auf Kinderbetr­euung geben möge. Doch die Ministerin­nen kapriziere­n sich lieber darauf, dass eine Arbeitszei­tverkürzun­g auf 30 Wochenstun­den und eine Quote von 50 Prozent in der Berufswelt allzu weit gingen.

Politeinst­eigerinnen werden doch noch Visionen haben dürfen. Noch dazu, wo der Kanzler himself auch mit seiner Vision, die Mittelmeer­route schließen zu wollen, die Nationalra­tswahl gewonnen hat – und Voraussetz­ung dafür wäre bekanntlic­h nichts weniger als der Weltfriede­n.

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