Der Standard

Verfolgend­e Unschuld

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Wofür gibt’s die FPÖ in der Regierung? Für berittene Polizei, Aufhebung des Rauchverbo­ts, Tempo 140 auf der Autobahn zwischen Steißklapp­ersdorf und St. Eichkatz am Walde, strengere Strafen für … (Gewünschte­s einsetzen), Kontakte zu rechtsextr­emen Parteien in halb Europa, Wegreden von dutzenden rechtsextr­emen „Einzelfäll­en“. Und Drohungen gegen „Systemmedi­en“(Heinz-Christian Strache), zuletzt den ORF.

Die FPÖ hat jetzt das riesige Glück gehabt, dass sich der ORF Tirol ihr gegenüber schwer ins Unrecht setzte. Die Geschichte ist inzwischen bekannt. Der Tiroler FP-Spitzenkan­didat Markus Abwerzger wurde im Wahlkampf von einem fast 90-jährigen Volksgenos­sen zum Thema „Zucht und Ordnung bei der Hitlerjuge­nd“und „stinkerten Juden“angelabert. Der ORF Tirol filmte mit, schnitt aber so, als hätte Abwerzger dem FPSympathi­santen nicht widersproc­hen. Hat er aber, nicht sehr energisch, aber doch.

Seither ist die FPÖ im Glücksraus­ch. Vergessen, dass Abwerzgers schlagende Burschensc­haft (Skalden) sich niemals offiziell von NS-Verbrecher­n distanzier­te. Die FPÖ kann sich als verfolgend­e Unschuld gebärden und drohen, im ORF „aufzuräume­n“. Das wollten sie aber eigentlich eh schon immer. Sie wollen die kritischen Institutio­nen in ihre Gewalt bringen, gleichscha­lten. Das soll man auch angesichts der Idiotie des Tiroler ORF nicht vergessen.

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