ORF-Direktor entschuldigte sich bei Abwerzger
FPÖ brachte Beschwerde bei KommAustria ein – Beitrag verletze ORF- Gesetz
Innsbruck/Wien – Der Tiroler ORFLandesdirektor Helmut Krieghofer hat sich beim FPÖ-Spitzenkandidaten Markus Abwerzger für den Beitrag in Tirol heute entschuldigt. Dies erklärte er am Montag in einem der APA vorliegenden Statement. Abwerzger verlangt jedoch ein öffentliches Fehlereingeständnis des ORF. Er und die FPÖ Tirol haben am Montag – wie angekündigt – Beschwerde bei der Medienbehörde KommAustria eingebracht. Die FPÖ ortet zwei Verstöße gegen das ORF-Gesetz.
Der TV-Beitrag zeigte Abwerzger bei einem Wahlkampftermin in Tirol. Die Aufnahmen bei einem Gespräch mit einem Bürger suggerierten, der FP-Spitzenkandidat hätte widerspruchslos antisemitische Aussagen des Mannes zur Kenntnis genommen. Abwerzger bestritt dies, und eine schließlich vom ORF nachgereichte mo- difizierte Version bestätigt auch, dass Abwerzger dem Mann sehr wohl widersprochen hatte. Der ORF hat die für den Beitrag verantwortliche Redakteurin als Moderatorin für die „Elefantenrunde“abgezogen.
Die Spitzenkandidatin der Liste Fritz, Andrea HaselwanterSchneider, will deshalb nicht an der ORF- Pressestunde zur Tiroler Landtagswahl teilnehmen. Ihr Aufruf an die anderen Spitzenkandidaten, die Runde ebenfalls zu boykottieren, blieb unerhört.
ORF Tirol zeigte Hofer nicht
Das ORF-Landesstudio Tirol lieferte der FPÖ schon zum zweiten Mal binnen weniger Tage Angriffspunkte: Ein Team des Landesstudios fuhr vorige Woche zum Transitgipfel nach München und lieferte der Zeit im Bild den Beitrag zu. Mit dem Fokus eines ORF-Landesstudios: Landeshaupt- mann Günther Platter (ÖVP) stand im Mittelpunkt des Beitrags – und Österreichs Verkehrsminister Norbert Hofer wurde nicht erwähnt. ARD und ZDF indes fanden den Auftritt des FPÖ-Politikers in seinen ersten Wochen als Minister Beiträge und Befragung wert. Hofer nahm den ZiB- Beitrag ohne ihn zum Anlass, die Rundfunkgebühren infrage zu stellen – und mit ihm gleich die FPÖ von Vizekanzler und Parteichef Heinz-Christian Strache abwärts.
Das Landesstudio Tirol leitet der frühere ÖVP- und Uniqa-Manager Helmut Krieghofer. Er, wiewohl schon 66, will die Führung des ORF-Studios erst nach der Landtagswahl abgeben. Inzwischen wurde eine etwas weniger politiknahe Sprachregelung gefunden: Krieghofer will nun offiziell bis zur Straßenradweltmeisterschaft Ende September Landesdirektor bleiben. (APA, pp, fid)