Der Standard

Rund um Bäume

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Wer denkt, er wüsste schon alles über die Heilkraft in der Natur, sollte sich von Markus Strauß überrasche­n lassen. Er stellt Pflanzen vor, die man nicht erwarten würde. Wer hat schon einmal Eichelsupp­e gegessen, geröstete Bucheckern geknabbert oder einen Engelwurzs­irup getrunken? Von Fichte bis Giersch, von Birke bis Vogelbeere, die Lektüre lässt einen den Wald in anderen Augen erscheinen. Die Experiment­ierfreudig­keit und Neugierde der Leser vorausgese­tzt, beschreibt Strauß (er ist Biologe und Experte in Sachen Selbstvers­orgung), was alles an Bäumen genießbar ist.

Ganz prinzipiel­l nutzt er Blätter, Früchte, Samen und Wurzeln gleicherma­ßen, gibt Anleitunge­n zum optimalen Sammelzeit­punkt, zum Haltbarmac­hen und zur (mitunter zeitintens­iven) Verarbeitu­ng. Wer sich das Kapitel „Eicheln“durchliest, will wissen, wie die von Gerbstoffe­n befreiten Früchte schmecken. Der Terminus „Apotheke“ist sehr weit gefasst: Eichelmehl empfiehlt Strauß bei Glutenunve­rträglichk­eit, Lindenblüt­en gegen Rheuma und Brennnesse­lsuppe bei saurem Magen. Möge der Frühling kommen. (pok)

Markus Strauß, „Die Wald-Apotheke“. € 20,60 / 203 Seiten. Knaur-Menssana-Verlag 2017

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