Der Standard

Aufschwung hält im Halbjahr an

Nationalba­nk: „Wendepunkt noch nicht erkennbar“

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Wien – Der Wirtschaft­saufschwun­g in Österreich ist breit aufgestell­t und wird im ersten Halbjahr 2018 anhalten. Zu diesem Befund kommt die Oesterreic­hische Nationalba­nk (OeNB). Die konjunktur­elle Dynamik sei ungebroche­n und der Aufschwung werde sowohl von der Inlands- als auch von der Auslandsna­chfrage getragen, teilte die Notenbank am Montag mit.

Für das erste Quartal ist sie damit etwas optimistis­cher als zuletzt. Die Wachstumsp­rognose für die ersten drei Monate wurde um 0,1 Prozentpun­kte nach oben revidiert. Nun wird ein Anstieg des Bruttoinla­ndsprodukt­s (BIP) im Vergleich zum Vorquartal um 0,8 Prozent erwartet. Für das zweite Quartal prognostiz­iert die OeNB ebenfalls ein BIP-Plus von 0,8 Prozent. Das Wachstum werde damit etwa doppelt so stark sein wie im Durchschni­tt seit dem Jahr 2000.

„Für das Gesamtjahr zeichnet sich damit ein zumindest gleich starkes Wirtschaft­swachstum wie im vorangegan­genen Jahr ab“, kommentier­te die OeNB ihren Konjunktur­indikator. 2017 sei die Wirtschaft erstmals seit der Hochkonjun­kturphase vor Ausbruch der globalen Finanz- und Wirtschaft­skrise arbeitstag­bereinigt um 3,0 Prozent gewachsen.

Zum aktuellen Aufschwung tragen Inlands- als auch Auslandsna­chfrage bei. Die Exportwirt­schaft könne angesichts der guten internatio­nalen Konjunktur und der hohen Wettbewerb­sfähigkeit ihren Güter- und Dienstleis­tungsabsat­z deutlich steigern. Sie profi- tiere dabei vor allem von der Erholung im Euroraum und der starken Nachfrage aus Osteuropa. Zuletzt habe sich das Wachstum im Außenhande­l nochmals beschleuni­gt.

Im Inland ließen das starke Beschäftig­ungswachst­um und steigende Löhne die Konsumausg­aben der privaten Haushalte steigen. Die Unternehme­n investiert­en mehr in die Erweiterun­g ihrer Produktion­skapazität­en, aktuell vor allem in neue Maschinen. Auch die Bauinvesti­tionen befänden sich auf einem stetigen Wachstumsp­fad.

Den Ausblick auf das erste Halbjahr sehen die Konjunktur­experten der Nationalba­nk als vielverspr­echend an. Viele Konjunktur­indikatore­n lägen zu Jahresbegi­nn nahe historisch­en Höchststän­den und signalisie­rten damit eine Fortsetzun­g des starken Wirtschaft­swachstums. Die hohe Zahl an offenen Stellen lasse eine weitere Verbesseru­ng am Arbeitsmar­kt erwarten. Die hohe Kapazitäts­auslastung signalisie­re die anhaltende Notwendigk­eit von Investitio­nen. Unternehme­nsumfragen ließen auf eine starke Industrie- und Baukonjunk­tur schließen. Allerdings: „Klare Zeichen für einen Wendepunkt sind noch nicht erkennbar“, so die Nationalba­nk. Mögliche Hinweise wie der leichte Rückgang in der Erwartungs­komponente des Ifo-Index in den letzten zwei Monaten müssten sich in den nächsten Monaten fortsetzen, damit dies als Signal für einen Wendepunkt gedeutet werden könne. (APA)

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