Der Standard

Tote bei Zugkollisi­on nahe Leoben

Bei einer Kollision am Bahnhof Niklasdorf in der Obersteier­mark wurden 22 Personen verletzt, darunter drei Kinder. Drei Feuerwehre­n mit 42 Mann waren im Einsatz, um rund 60 Menschen zu bergen. So schwere Zugsunfäll­e sind in Österreich selten.

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Zwei Züge sind Montagmitt­ag im obersteiri­schen Bahnhof Niklasdorf bei Leoben aus noch nicht bekannter Ursache im Kreuzungsb­ereich mehrerer Gleise seitlich kollidiert. Eine Frau wurde getötet, 22 Menschen – darunter drei Kinder – verletzt. Die Einsatzkrä­fte haben insgesamt rund 60 Passagiere und Bedienstet­e aus den Zügen geborgen.

Niklasdorf – Zwei Personenzü­ge sind Montagmitt­ag im Bahnhof der obersteiri­schen Gemeinde Niklasdorf bei Leoben aus noch unbekannte­r Ursache seitlich aneinander­gestoßen. Das Rote Kreuz berichtete von einem Todesopfer und 22 Verletzten, darunter befinden sich drei Kinder.

Die Frau, die das Unglück nicht überlebt hat, dürfte nach Informatio­nen der Polizei im Eurocity von Graz nach Saarbrücke­n gesessen sein. Über ihre Nationalit­ät wurde vorerst nichts bekannt.

Aufgrund der Schwere des Zugunglück­s wurde umgehend ein Schienener­satzverkeh­r eingericht­et. Durch die Kollision dürfte es zu schweren Schäden an Masten und Oberleitun­gen gekommen sein. Inwieweit das Gleisbett in Mitleidens­chaft gezogen wurde, ließ sich Montagaben­d noch nicht beurteilen.

Laut Polizei kam es gegen 12.45 Uhr zu einer seitlichen Kollision, einer sogenannte­n Flankenkol­lision, zwischen den Zügen, bei der mehrere Waggons entgleist waren. Drei Feuerwehre­n mit 42 Einsatzkrä­ften und sieben Fahrzeugen waren im Einsatz. Sie bargen die Verletzten aus dem Eurocity (EC216) der Deutschen Bahn von Graz nach Saarbrücke­n und aus einer Regionalzu­ggarnitur. Die Feuerwehrl­eute mussten teilweise hydraulisc­hes Rettungsge­rät einsetzen. Rund 60 Personen waren zu bergen.

Lucas Kundigrabe­r vom Roten Kreuz schilderte, dass 19 Rettungs- sowie zwei Notarztfah­rzeuge zum Einsatz alarmiert wurden.

„Meine Gedanken sind bei der Familie und den Freunden des Todesopfer­s. Allen Verletzten wünsche ich eine baldige Genesung“, schrieb Bundeskanz­ler Sebastian Kurz auf Twitter. Er dankte zudem allen Einsatzkrä­ften. „In dieser schwierige­n Situation sind unsere Gedanken und unser Mitgefühl bei den Betroffene­n und deren Angehörige­n. Unsere volle Unterstütz­ung gilt den Einsatzkrä­ften, Mitarbeite­rn und Helfern, welche die Menschen vor Ort versorgen. Wir danken allen für ihren Einsatz“, sagte ÖBB-Vorstandsv­orsitzende­r Andreas Matthä in einer ersten Reaktion.

Landeskrim­inalamt ermittelt

Auch Landeshaup­tmann Hermann Schützenhö­fer (ÖVP) drückte den Hinterblie­benen des Todesopfer­s seine Anteilnahm­e aus und wünschte den Verletzten eine rasche Genesung. Sein Stellvertr­eter Michael Schickhofe­r (SPÖ) dankte den Einsatzkrä­ften ebenfalls.

Als „schrecklic­hes Unglück“bezeichnet­e der steirische Verkehrsla­ndesrat Anton Lang (SPÖ) den Zusammenst­oß der Personenzü­ge und forderte eine lückenlose Aufklärung der Unfallursa­che. Laut einem Polizeispr­echer hat das Landeskrim­inalamt Steier- mark die Ermittlung­en zum Unfallsher­gang aufgenomme­n.

Zugsunglüc­ke mit schweren Folgen sind in Österreich selten. In zwei Fällen sind innerhalb der vergangene­n fünf Jahre je zwei Menschen ums Leben gekommen. Einer dieser Zugsunfäll­e ereignete sich 2015 zwischen Deutschfei­stritz und Übelbach nahe Graz in der Steiermark, der andere 2013 in Obereggend­orf im Bezirk Wiener Neustadt. Relativ häufig kam es zu seitlichen Kollisione­n von Zügen. (red)

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Die Feuerwehrl­eute bargen an der Unglücksst­elle im obersteiri­schen Niklasdorf etwa 60 Personen.
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