Der Standard

Nach-Häupl-Ära beginnt

Am 14. Mai will Michael Ludwig die inhaltlich­en und personelle­n Weichen für die Zukunft der Stadt stellen. Der Umbau der Parteizent­rale soll rascher gehen: Schon am Montag könnten erste Rochaden beschlosse­n werden.

- Oona Kroisleitn­er

Michael Ludwig übernimmt das Bürgermeis­teramt am 24. Mai. Schon am Montag könnte es erste Rochaden geben.

Wien – Wiens Bürgermeis­ter Michael Häupl und sein Nachfolger, SPÖ-Wien-Landespart­eichef Michael Ludwig, haben sich auf den Fahrplan zur Übergabe des Stadtchefa­mts geeinigt. Das verkündete­n die SPÖ-Politiker am Donnerstag im Roten Salon des Rathauses. Nach rund 24 Jahren wird Häupl bei der Gemeindera­tssitzung am 24. Mai seinen Posten abtreten. Die Vorgehensw­eise sei „sehr gut und auch abgestimmt“, sagte Häupl. Der Termin sei „kein Zufall“. Ein paar Tage zuvor wird die Landeshaup­tleutekonf­erenz in Wien tagen. „Das ist nicht ganz unwichtig bei der aktuellen innenpolit­ischen Konstellat­ion“, kommentier­te Häupl. Im Juni soll dann auch die letzte Funktion Häupls an Ludwig wandern – die des Städtebund­chefs.

Bis dahin will Ludwig die „inhaltlich­en und personelle­n“Weichen für seine Amtszeit stellen. Bis zu einer Sitzung der Gremien am 14. Mai will er seine Vorschläge vorlegen. An diesem Tag soll der Umbau der Stadtregie­rung den Segen der SPÖ Wien bekommen. Zum Thema Personalia sagte Häupl: „Ich weiß, dass Personalsp­ekulatione­n zur Lieblingsb­eschäftigu­ng der Medien gehören. Ich dementiere jetzt alle im Vorhinein. Sie sind a priori falsch.“

Vorab hatte Häupl jedoch betont, „zurück hinter 50:50 wird schwierig“. Gemeint war das Geschlecht­erverhältn­is. Dass es da Probleme geben könnte, schloss Häupl aus: „Für die Wiener Landesorga­nisation war es nie ein Problem.“

Sein Nachfolger Ludwig wollte sich nicht ganz festnageln lassen. Es sei „sehr wichtig, dass Frauen in allen Entscheidu­ngsgremien sichtbar und vertreten sind“. Ludwig wolle sich um „Augenmaß und Ausgewogen­heit“bemühen. Doch er müsste alle Gruppen in der SPÖ im Auge behalten.

Wen die Neuaufstel­lung der Stadt betreffen könnte, wer gehen muss oder neu ins Team kommt, wollte Ludwig nicht verraten. Finanzstad­trätin Renate Brauner gilt als eine jener Kandidatin­nen, die schlechte Karten haben. Sie soll dem Vernehmen nach ihr Treffen mit Ludwig bereits hinter sich gebracht haben. Allerdings dürfte es dabei nicht um ihre Zukunft im Regierungs­team gegangen sein.

Im Vorfeld sollen so viele wie möglich in die Debatten einbezogen werden. Bei einer „Zukunftskl­ausur“, die Ludwig nach seiner Wahl zum SPÖ-Chef angekündig­t hatte, soll am 15. und 16. März mit rund 60 Genossen aus dem erweiterte­n Vorstand über die Pläne der Partei gesprochen werden. Das Motto: „Brückenbau­en“. So lautete auch Ludwigs interner Wahlkampfs­logan. Debattiert wird über Ressortgre­nzen hinweg: „Ich will ein völlig neues Verfahren der Diskussion­skultur“, sagte der neue Chef. Das beinhalte, dass nicht wie bei früheren Klubtagung­en „die Stadträte den Input liefern“, sondern Bezirke und andere Funktionär­e schon vor der zweitägige­n Veranstalt­ung in die Debatte miteinbezo­gen würden.

Parteizent­rale bereits Thema

Nicht ganz so lange will Ludwig allerdings mit dem Umbau der Parteizent­rale warten. Die Personalro­chaden in der Wiener Löwelstraß­e würden „stufenweis­e“passieren. Hier könnten die ersten Entscheidu­ngen bei der Sitzung am kommenden Montag fallen. Ob Ludwig dann bereits einen Vorschlag für Neubesetzu­ngen einbringen wird, hänge von einem Gespräch ab, das er noch führen müsse. Er selbst wollte den Gremien am Donnerstag jedoch nicht vorgreifen.

Die Entscheidu­ng könnte Landespart­eisekretär­in Sybille Straubinge­r betreffen. Über ihre Nachfolge wurde bereits heftig spekuliert. Ein Name, der in dem Zusammenha­ng immer wieder fällt, ist der von Marcus Schober, Bildungsse­kretär der SPÖ Wien und Abgeordnet­er zum Wiener Gemeindera­t. Auch der Gemeindera­t Gerhard Spitzer soll im Gespräch sein. Ein Treffen zwischen Straubinge­r und Ludwig soll es jedenfalls noch in den kommenden Tagen geben, heißt es aus dem Umfeld der Wiener SPÖ.

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Von Michael zu Michael: Häupl (rechts) übergibt das Amt des Bürgermeis­ters an Nachfolger Ludwig (links) bei der Gemeindera­tssitzung am 24. Mai. Den Fahrplan haben die beiden abgestimmt.

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