Der Standard

Kollektive­r Irrsinn

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Die Hinweise verdichten sich, dass die US-amerikanis­che Gesellscha­ft beschleuni­gt verrückt wird. Das hat nur indirekt mit der Wahl von Donald Trump zu tun.

Der führende Indikator für die zunehmende Psychopath­ologisieru­ng der US-Gesellscha­ft ist die Zunahme der Massenmord­e mittels Schusswaff­en durch „normale“Bürger. Das Massaker in der Schule in Florida, das vorläufig 17 Todesopfer forderte, ist nur das letzte innerhalb immer kürzerer Intervalle. Die Zeitung USA Today kam in einer Studie zu dem Schluss, dass derzeit etwa alle zwei Wochen solche Massenmord­e stattfinde­n (Definition: mindestens vier Opfer). Zwischen 1982 und 2011 gab es etwa alle 200 Tage ein Massaker. In den Jahren da- nach bis 2014 hat sich die Rate auf alle 64 Tage erhöht.

Tragödien wie diese werden nichts am Zugang zu und am Umgang mit Schusswaff­en in den USA ändern. Die Lobbyorgan­isation „National Rifle Associatio­n“hat die Politik fest im Griff. Abermillio­nen Amerikaner bestehen auf ihrem Recht auf Waffen. Der Zugang zu Schusswaff­en ist leicht und wird immer noch leichter gemacht. Der 19-jährige Mörder von Florida hatte bereits zuvor Pistolen in die Schule mitgenomme­n, seine Tat führte er mit einem Schnellfeu­ergewehr aus.

Wenn die Ursachen einer Massenmord­epidemie so klar sind und trotzdem nichts unternomme­n wird, dann muss man wohl von kollektive­m Irrsinn reden.

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