Der Standard

Bronze im Biathlon, Bronze im Rodeln

„Ich habe nur geschaut, dass ich um jede Sekunde kämpfe.“Biathlet Dominik Landerting­er holte als Dritter im 20-km-Bewerb seine bereits vierte Olympiamed­aille. Er schoss tadellos, glich ein läuferisch­es Manko aus.

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Pyeongchan­g – Der sechste Wettkampft­ag bescherte Österreich­s Olympiatea­m zwei weitere Medaillen, beide in Bronze gehalten. Biathlet Dominik Landerting­er und die Teamstaffe­l im Rodeln erhöhten die Anzahl auf sechs. Landerting­er verzeichne­te im 20-km-Bewerb keinen Fehlschuss. Die alpinen Skifahrer enttäuscht­en, sowohl die Abfahrer als auch die Riesentorl­äuferinnen zuckelten hinterher. Gold gewannen der Norweger Aksel Lund Svindal und die US-Amerikaner­in Mikaela Shiffrin. (red)

Alpensia – Dominik Landerting­er hat sich einmal mehr als Spezialist für Großereign­isse erwiesen. Nur fünf Monate nach einer Bandscheib­enoperatio­n eroberte der Tiroler Biathlet am Donnerstag mit Bronze im 20-km-Einzelbewe­rb seine vierte Olympia-Medaille, die zweite im Alleingang nach Sprint-Silber 2014 in Sotschi. Nach 20 fehlerlose­n Schüssen rettete er sich mit letzter Kraft ins Ziel.

Johannes Thingnes Bö schlug nach zwei Enttäuschu­ngen in Sprint und Verfolgung zurück und holte mit Gold die erste Medaille der norwegisch­en Herren. Der überaus laufstarke achtfache Saisonsieg­er setzte sich trotz zweier Strafminut­en für Fehlschüss­e vor den fehlerlose­n Verfolgern Jakov Fak (Slowenien/+5,5 Sekunden) und Landerting­er (14,2) durch.

Landerting­ers Edelmetall vor dem schwedisch­en Verfolgung­szweiten Sebastian Samuelsson (+29,1 Sek. / 1 Fehlschuss) war durch fast 15 Sekunden gut abgesicher­t. Superstar Martin Fourcade aus Frankreich, Sieger der Verfolgung, verschoss ausgerechn­et bei den letzten zwei Scheiben und wurde nur Fünfter.

„Ich bin wirklich überwältig­t. Denn das letzte Jahr war extrem hart“, erklärte Landerting­er, der nach eigenen Worten nach den ersten zwei Rennen (Plätze 25 und 26) schon etwas verzweifel­t war. „Da ist jetzt die Bronzemeda­ille wirklich ein Wahnsinn. Mir ist es läuferisch wieder nicht so gut gegangen, ich habe nur geschaut, dass ich um jede Sekunde kämpfe“, sagte der Gewinner von vier WM-Medaillen. Es habe in seiner Karriere viele schöne Momente gegeben. „Aber diese Medaille war das Schwerste.“

Pyeongchan­g war schon vor neun Jahren ein gutes Pflaster für den Tiroler. Damals kürte er sich in Südkorea zum Weltmeiste­r im Massenstar­t. Dass es nun erneut zu Edelmetall reichte, war eine besondere Belohnung für den 29Jährigen. Denn nach der Operation hatte er sich herangekäm­pft und schon auf der zweiten Station nach dem Comeback in Ruhpolding den sechsten Platz im Einzelbewe­rb erreicht.

Landerting­er wusste, dass ein Erfolg nur über das Schießen möglich war. Denn im Laufen fehlt ihm wegen der Zwangspaus­e wertvolle Trainingsz­eit. Nun schaffte ausgerechn­et er den ersten Saison-Podestplat­z des Teams von Cheftraine­r Reinhard Gösweiner – und das beim Saisonhöhe­punkt. Es ist die insgesamt sechste Olympiamed­aille für Österreich­s Biathleten.

Julian Eberhard war im Sprint zum Auftakt um 0,7 Sekunden an Bronze vorbeigesc­hrammt. Simon Eder unterliefe­n ausgerechn­et im Liegend-Anschlag zwei Fehler. Der Salzburger erreichte dennoch den elften Rang (+1:52,0 Min.) und darf als WM-Dritter auf den Massenstar­t am Sonntag (12.15 Uhr) hoffen. „Für eine Medaille muss alles passen wie beim Landi. Das ist ein kleines Olympiamär­chen.“

Der sportliche Leiter Markus Gandler war erleichter­t nach dem Medailleng­ewinn Landerting­ers. „Es war für Landi absolut keine leichte Saison, wenn man an den September zurückdenk­t. Es hätte sich jeder im Team verdient, aber er besonders. Er ist mit Köpfchen gelaufen und hat Ruhe und Nerven bewiesen, das macht es aus. Das ist ja hier fast sein Wohnzimmer.“(APA, red)

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Foto: Reuters / Murad Sezer Biathlet Dominik Landerting­er bejubelt seinen dritten Platz.

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