Der Standard

Eurofighte­r: Zurück zum Start mit ergebnisof­fenem Check

Neue Evaluierun­gskommissi­on soll bis Ende Juni Ergebnisse vorlegen – Ausstieg ist also vorerst vom Tisch

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Wien – Exakt ein Jahr nachdem ExVerteidi­gungsminis­ter Hans Peter Doskozil (SPÖ) einen möglichen Eurofighte­r-Ausstieg in die Wege geleitet hat, heißt es zurück an den Start: Am Donnerstag verkündete sein Nachfolger Mario Kunasek (FPÖ), dass von einer neuen Kommission bis zur Jahresmitt­e „ergebnisof­fen“alle möglichen Varianten für die künftige Luftraumüb­erwachung geprüft werden – dann wird der Minister der türkisblau­en Regierung einen entspreche­nden Vorschlag unterbreit­en.

Die Ergebnisse von Doskozils Soko werden zwar bei den weiteren Berechnung­en einfließen, doch mittlerwei­le liegen neue Angebote vor, wie es hieß. Im Detail geht es für den Fall einer Neubeschaf­fung von Abfangjäge­rn um genauere Kostenanga­ben aus Schweden und den USA, wo der Gripen bzw. die F-16 hergestell­t werden. Dazu sollen auch die Kosten für entspreche­nde Infrastruk­turaufwend­ungen und Pilotenaus­bildungen ausgelotet werden.

Was die Eurofighte­r betrifft, hat es inzwischen ein Flatrate-Angebot für die relativ hohen Betriebsko­sten für die nächsten zehn Jahre gegeben, aber auch informelle Offerte zu den Wartungsko­sten von den Hersteller­nationen Italien und Großbritan­nien, die ebenfalls die Tranche 1 betreiben.

Ab sofort werden für alle Varianten 20-, 30- und 40-jährige Systemlebe­nszyklen berechnet. Derzeit wird der Luftraum von 15 Eurofighte­rn der Tranche 1 sowie von zwölf Saab 105 überwacht, die jedoch im Jahr 2020, weil schon fünf Jahrzehnte in Betrieb, ersetzt werden müssen.

Karl Gruber, Chef der Luftstreit­kräfte, führte aus, welche Probleme bei einem Festhalten an den Eurofighte­rn in den nächsten Jahren auf die Republik zukommen könnten: Einerseits seien viele Komponente­n auszutausc­hen, anderersei­ts enthalte der heimische Eurofighte­r nicht alle Komponente­n, die es benötige – wie etwa ein System, das es ermögliche, andere Flugzeuge bei Nacht zu identifizi­eren, oder eine Allwetterl­enk- waffe. Bekanntlic­h hat all das Kunaseks Vorvorvorg­änger Norbert Darabos (SPÖ) abbestellt.

Die Doskozil-Kommission empfahl, entweder die Eurofighte­rflotte mit 15 Einsitzern entspreche­nd nachzurüst­en und drei Doppelsitz­er desselben Typs für Übungsflüg­e anzuschaff­en – oder eben den Kauf einer völlig neuen Abfangjäge­rflotte, wofür sich der rote Minister dann entschiede­n hatte.

Parallel zu Kunaseks Kommission läuft freilich das Strafverfa­hren gegen Hersteller Airbus, vormals EADS, weiter – wegen des Verdachts auf arglistige und betrügeris­che Täuschung. (nw) pNähere Details unter

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