Der Standard

England hüpft Europa etwas vor

Die englischen Vereine dominieren die heurige Champions League. Im Hinspiel zum Achtelfina­le kanterten Liverpool und Manchester City, Tottenham drehte bei Juventus ein 0:2 in ein 2:2. Chelsea und Manchester United spielen nächste Woche.

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Wien – So wie es jetzt, nach den Hinspielen im Achtelfina­le, ausschaut, wird das eine ziemlich englische Champions-League-Saison werden. Es müsste schon mit einem sehr übellaunig­en Teufel zugehen, wenn aus den fünf Vereinen der Premier League nicht die Dominatore­n sich rekrutiere­n würden. Nach der ersten Runde des Achtelfina­les – die zweite folgt mit weiteren vier Spielen am 20. und 21. Februar – sieht es jedenfalls ganz danach auch.

Am zweifellos brillantes­ten performte am Mittwoch der FC Liverpool. Der war in Porto zu Gast und verabschie­dete sich mit einem unglaublic­hen 5:0.

Trainer Jürgen Klopp, der stets dem mit Hochgeschw­indigkeit elektrisch aufgeladen­en Ruckzuck-Fußball das Wort geredet hat, war höchst angetan von den Seinen: „„Ja, man kann von einem perfekten Auftritt sprechen.“Dem Trainerusu­s zuwiderhan­delnd, hob er einen Ex-Salzburger in die Höh’: „Mané war der Spieler des Spiels.“Sadio Mané, von 2012 bis 2014 bei den roten Bullen, war nach Michael Owen der erst zweite Liverpoole­r, der einen Champions-Dreierpack erzielte. Dennoch war der Senegalese auch oder gerade im Jubel mannschaft­sdienlich. „Wichtig war, dass wir als Einheit aufgetrete­n sind und eine Menge guter Chancen herausgear­beitet haben.“

Genau das taten tags zuvor schon zwei weitere Premier Leaguisten: Manchester City düpierte Basel in Basel mit einem 4:0, zu dem der Deutsche Ilkay Gündogan nicht nur zwei Tore beigetrage­n hat. Trainer Josep Guardiola lobte denn auch herzlich: „Gündo ist ein außergewöh­nlicher Spieler. Letzte Saison haben wir ihn sehr vermisst, als er verletzt war. Nicht nur seine Tore, sondern seine Persönlich­keit im Spiel, er war fantastisc­h.“

Guardiola – einer von sehr vielen höchstklas­sigen Trainern in England – konnte also analytisch ein wenig ins Detail gehen. Auf der anderen Seite, beim FC Basel, musste man mit den Schultern zucken. Dimitri Oberlin, der ExSalzburg­er und Ex-Altacher, mühte sich redlich. Aber umsonst. Verteidige­r Michael Lang resümierte resigniert:„Es ist unglaublic­h, wie die Fußball spielen. Das ist eine andere Liga.“

Ein wahres Wort gelassen ausgesproc­hen, wie auch die alte Dame leidvoll zur Kenntnis hat nehmen müssen. Bei Juventus Turin ein 0:2 noch in ein Remis zu drehen, ist eine kaum hoch genug zu wertende Leistung. Genau das aber haben die Tottenhame­r Hotspurs getan. Die Gazzetta dello

Sport ätzte: „Juve verschenkt ein Match, das eigentlich schon gewonnen war.“

Vor diesem sehenswert­en englischen Hintergrun­d ging das hochklassi­ge 3:1 von Real Madrid daheim gegen Paris St. Germain fast unter. Zwei Ronaldo-Treffer entschiede­n eine Partie, die PSG lange offen halten konnte. Und im Gegensatz zu den anderen Partien scheint hier eventuell das Auswärtsto­r noch Gewicht kriegen zu können.

Diese drei Engländer haben auswärts so ziemlich alles geklärt. Nächste Woche folgen noch Manchester United in Sevilla gegen den FC. Und Chelsea muss daheim gegen Barcelona beweisen, dass die Champions League 2017/18 unter englischem Kommando steht. Am 3. und 4. April werden die Hinspiele zum Viertelfin­ale ausgetrage­n. Kann gut sein, dass dort fünf englische Teams spielen. Spätestens dann wird man der Frage nachgehen müssen, warum diese Liga eine andere Liga ist. (sid, APA, wei)

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Foto: APA / AFP / Francisco Leong Sadio Mané erzielte und bejubelte in Basel drei Tore.

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