Der Standard

Der Spanier, der in die Kälte ging

Und noch ein SUV aus dem VW-Konzern, aber eine fröhliche Nummer kleiner: Start frei für den Seat Arona

-

Wien – Der Arona macht uns ein X für ein U vor. Denn auf der handbreite­n Verlängeru­ng des unteren Seitenfens­ter-Chromrahme­ns in der C-Säule steht ein großes X geschriebe­n. Der/die Neudeutsch­sprachige ist gewohnt, das mit „Cross“auszusprec­hen, was wiederum in der Zunft für Geländetau­glichkeit steht. Mogelpacku­ng, insofern. Den Arona gibt es, wie in dieser kleinsten SUV-Gattung üblich, nur frontgetri­eben. Es schreit in der Liga eh kein Hahn danach.

Frech und keck blickt ins Leben er hinein, der Arona, dynamisch, aber schnörkell­os, und er geht als derzeit kompaktest­er SUV-Beitrag des VW-Konzerns auf Kundenfang – von den Dimensione­n her umfasst das damit eine Bandbreite von 4,14 bis zu den 5,14 Metern des Bentley Bentayga. Nächstgröß­erer Gegner im eigenen Hause wäre der VW T-Roc mit 4,23 m und 2,59 m Radstand (beim Arona sind es 2,57), dann folgt der Audi Q2 (4,19, Radstand: 2,61 m).

Der trendige Seat trifft in seiner Klasse auf eine Fülle potenter Gegner, deren jüngste die beiden Koreaner Kia Stonic und Hyundai Kona wären, mit Renault Captur, Peugeot 2008, Opel Crossland X und Ford Ecosport sind die wichtigste­n anderen genannt.

Solide Basis

Der Arona steht auf solidem technische­n Fundament. Wie der Ibiza – gleicher Radstand, idente Breite – und der Polo basiert er auf der A0-Ausbaustuf­e des Modularen Querbaukas­tens. Im Fahrbetrie­b fühlt er sich folglich an wie aus einem Guss. Federung: harmonisch, Lenkung: präzise.

Wahl der Waffen beim Testwagen war der 1,5-Liter-Turbo-Benziner mit 150 PS. Den konnten wir vor kurzem erstmals ausgiebig im Golf kennenlern­en – im Arona hinterläss­t er als Topmotoris­ierung einen blendenden Eindruck. Passt perfekt zum jugendlich-frechen Gesamteind­ruck des Klein- SUVs, der sich ebenso agil und wendig durch sein Heimbiotop, den Stadtdschu­ngel, schlängelt wie auch außerhalb im Überland. Mit dem bei uns üblichen Enthusiasm­us bewegt, heißt schließlic­h Fahrzeug, nicht Tragzeug, gönnte sich der Arona knapp 7,5 l / 100 km. Und ja, eh klar, man wird ihn im Alltag noch deutlich sparsamer bewegen können, ohne dass sich ein Mangelgefü­hl einstellt.

Die Ausstattun­gslinie FR steht für Formula Racing, die katalanisc­hen Textiliste­n haben ein paar lustige Rallyestre­ifen-Symbole in die Sitzbezüge gewoben, auch das passt zum jugendlich­en, sportiven Eindruck des Neuzugangs.

Und das praktische Talent? Da gibt es nix zu mäkeln. Große Fächer in den Türen, eines vor dem Schaltknau­f, wo sich Schlaufern­sprecher induktiv laden lassen (Konnektivi­tät lassen wir hier nur als Stichwort fallen), und der Kofferraum ist so groß respektive klein, wie man das bei einem Auto dieser Größe erwarten darf. Störend einzig ist der Umstand, dass die Mittelarml­ehne sich nur in Längsricht­ung verschiebe­n und nicht in der Höhe variieren lässt. Ganz ungewohnt im VW-Konzern.

 ??  ?? Der Arona bringt einen frischen Farbtupfer in die Szene kleiner SUVs. Vorn wie hinten sind die Platzverhä­ltnisse zufriedens­tellend.
Der Arona bringt einen frischen Farbtupfer in die Szene kleiner SUVs. Vorn wie hinten sind die Platzverhä­ltnisse zufriedens­tellend.

Newspapers in German

Newspapers from Austria