Der Standard

Mehr Kapital für Krisenbank

Italiens Krisenbank Creval stockt ihr Kapital um viele Millionen auf. Auch das Wiener Auktionsha­us Dorotheum soll dafür eine Garantie übernehmen.

- Thesy Kness-Bastaroli aus Mailand

Mit einer Kapitalerh­öhung von 700 Millionen Euro will Italiens Genossensc­haftsbank Credito Valtelline­se (Creval) frisches Kapital sammeln, um den Berg von faulen Krediten abzubauen. Die Kapitalerh­öhung startet kommenden Montag und wird am 8. März abgeschlos­sen. Der Preis pro Jungaktie wurde mit zehn Cent pro Papier festgesetz­t. Dies bedeutet einen Abschlag von 16 Prozent gegenüber dem TERP, dem Bezugsprei­s. Insgesamt sollen 17 Milliarden Jungaktien ausgegeben werden.

Die Kapitalerh­öhung ist insofern problemati­sch, als die Marktkapit­alisierung der norditalie­nischen Genossensc­haftsbank nur 110 Millionen Euro ausmacht. Creval hat 2017 wie im Vorjahr einen Verlust von 332 Millionen Euro geschriebe­n. Ursache waren 429 Millionen Euro Rückstellu­ngen auf faule Kredite. Aber nicht nur ein aus vorwiegend internatio­nalen Banken bestehende­s, elfköpfige­s Bankenkons­ortium soll die Kapitalerh­öhung garantiere­n. Commerzban­k, Santander und Barclays, Credit Suisse, Citi, Banca Akros und Mediobanca sind mit von der Partie. Die US-Investment­bank Jefferies sei in letzter Minute abgesprung­en. Dafür ha- ben sich das Wiener Auktionsha­us Dorotheum, der Fonds Alegbris und Credito Fondiario laut Medienberi­chten bereitgefu­nden, ebenfalls eine Garantie zu übernehmen. Beim Dorotheum will man die Notiz nicht kommentier­en. Angeblich habe das Wiener Auktionsha­us im Rahmen der Übernahme von Monte di Pietà seitens Unicredit gewisse Verpflicht­ungen übernommen.

Creval hat bereits vor drei Jahren eine Kapitalerh­öhung um 400 Millionen Euro vorgenomme­n. Damit soll die harte Kernkapita­lquote CET 1 von derzeit 9,6 auf zwölf bis 13 Prozent erhöht werden. Der mit 5,7 Prozent der Anteile größte Aktionär, der französisc­he Unternehme­r Denis Dumont, hat bereits seine Beteiligun­g zugesagt. Die Creval-Aktienkurs­e gaben am Donnerstag bis zu 15 Prozent nach und erreichten mit 8,60 ein Drei-Jahres-Tief.

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