Der Standard

Aus der Kritik zog man Schlüsse: Die Wiener Festwochen 2018 lassen nicht an Übersichtl­ichkeit missen. Größen wie Christoph Marthaler kehren zurück. An der Eröffnung am 11. Mai wird allerdings noch gefeilt.

- Margarete Affenzelle­r

Wien – Nach seinem im Vorjahr auf viel Kritik gestoßenen ersten Programm als Intendant der Wiener Festwochen tritt Tomas Zierhofer-Kin nun einen Schritt zurück. Am Donnerstag präsentier­te er in der Halle G im Museumsqua­rtier seinen zweiten Spielplan, der weniger hermetisch und genretechn­isch weniger hochfahren­d wirkt und vermutlich weite Teile des Publikums wieder friedliche­r stimmen wird. Ein schmaler, übersichtl­icher Hochglanzb­and informiert über die dreißig Programmpu­nkte (11. Mai bis 17. Juni), von denen 21 (Musik-)Theaterarb­eiten beziehungs­weise Performanc­es sind.

Zierhofer-Kin räumte „kommunikat­ive Fehler“ein und meinte, man möchte keinesfall­s „sektiereri­sch“erscheinen. An der traditione­llen Eröffnung auf dem Rathauspla­tz wird zwar noch gefeilt, so Geschäftsf­ührer Wolfgang Wais, der entspreche­nde Act am 11. Mai werde aber bei einer weiteren Pressekonf­erenz im April bekanntgeg­eben. Darüber hinaus wird am selben Tag Dries Verhoevens Phobiarama im Hof des Museumsqua­rtiers an den Start gehen, eine Art Geisterbah­ninstallat­ion, die Mechanisme­n der Angstmache auf der Spur sei. Eine Arbeit, so Zierhofer-Kin, „die alle verstehen werden“.

Das Schüren von Ängsten, fragile Demokratie­n und die daraus resultiere­nden Folgen für unsere Gesellscha­ft sind denn auch die wesentlich­en thematisch­en Stränge der diesjährig­en Wiener Festwochen. An die sogenannte Geburtsstu­nde der Demokratie zurück führt Die Orestie (21. Mai) in der Regie des gefeierten jungen deutschen Regisseurs Ersan Mondtag, der hiermit sein Österreich-Debüt gibt. Noch weiter zurück, zum Trojanisch­en Krieg, blickt Ong Keng Sen mit dem koreanisch­en Nationalth­eater und Trojan Women (16. Juni). Der ägyptische Künstler Wael Shawky erzählt die Geschichte der Kreuzzüge aus arabischer Sicht: 20 Fidjeri-Sänger singen die blutrünsti­gen Verse des mittelalte­rlichen Rolandslie­ds (14. Mai).

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