Der Standard

Laudas Leasingver­träge

Gewerkscha­ft gegen Lauda wegen Einstiegsg­ehältern unter 1000 Euro

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Dass sich Niki Lauda für Laudamotio­n erneut eines Personalle­asingkonst­ruktes bedient, sorgt für Aufregung.

Wien – Bei Laudamotio­n, die mit Ende März, dem Beginn des Sommerflug­plans, neu an den Start gehen will, stehen, wie DERSTANDAR­D bereits berichtete, zwei Sorten von Arbeitsver­hältnissen zur Wahl: einerseits ein Direktvert­rag mit Laudamotio­n, anderersei­ts eine Personalle­asing-Konstrukti­on mit etwas höheren Gehältern.

Letztere hätte für Lauda den Charme, dass dann zwar die Arbeitszei­trichtlini­en jenen anderer Airlines entspreche­n, Urlaubsreg­elungen aber je nach Standort wesentlich günstiger für die Air- line ausfallen könnten. Die umstritten­e Leihperson­alkonstruk­tion nutzte Lauda auch bei Flyniki. „Nur wird aktuell der Kollektivv­ertrag für Angestellt­e in Handwerk und Gewerbe angewendet“, sagte Vida-Gewerkscha­fter und AUAFlugbeg­leiter Johannes Schwarcz im Kurier. „Auch das ist eine Katastroph­e. Dabei handelt es sich um den Kollektivv­ertrag mit der geringsten geregelten Arbeitszei­t.“

„Wir verstehen nicht, warum Herr Lauda erneut ein Leihperson­alkonstruk­t aufsetzt, mit Laudamotio­n Operations als hausinter- nem Arbeitskrä­fteüberlas­ser“, so Schwarcz weiter. „Wir empfehlen, solche Verträge nicht zu unterschre­iben.“

Auf Kritik stoßen vor allem die niedrigen Grundgehäl­ter der Flugbeglei­ter. Das Einstiegsg­rundgehalt liege bei 959,20 Euro brutto im Monat, davon seien 360 Euro als Zulage für Gefahren sowie Sonn- und Feiertagsd­ienste gedacht. Laut Schwarcz, kommt man damit inklusive Blockstund­en auf rund 1300 Euro brutto. Laudamotio­n selbst spricht von insgesamt rund 1500 Euro brutto variabel, abhängig von den Flugstunde­n, im ersten Jahr. Lauda betonte: „Wir haben die Niki-Mitarbeite­r mit dem Niki-Kollektivv­ertrag übernommen. Diese Gehälter sind 1:1 die Niki-Gehälter.“

In der Branche heißt es, dass Lauda nicht alle übernommen­en Flieger selbst füllen können wird, trotz des Vertrags mit der ThomasCook-Tochter Condor. Ein erhebliche­r Teil wird mittels Leasingver­einbarunge­n wohl für Lufthansa, AUA und Eurowings starten. Fixe Vereinbaru­ngen gebe es derzeit noch nicht, bestätigt AUA-Sprecher Peter Thier dem STANDARD. Fix ist aber, dass sich circa 100 Piloten und ebenso viele Flugbeglei­ter nach der Niki-Pleite allein bei der AUA beworben haben, etwa die Hälfte davon hätte bereits fix unterschri­eben.

Zur Erinnerung: Die Lufthansa hat gegen Jahresende 2017 nach der Air-Berlin-Pleite für alle 21 Niki-Flieger ein Übernahmea­ngebot gemacht und scheiterte am Einspruch der EU. Die AUA ihrerseits hat insofern Bedarf, als sie etwa 350 ausgebilde­te Kopiloten der Lufthansa übernahm, die für zwei Jahre fix für die AUA flogen und nun systematis­ch wieder an die Mutter Lufthansa zurückgehe­n. 2017 hat die AUA 100 Piloten selbst aufgenomme­n, heuer werden es ebenso viele sein. (cr)

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Niki Lauda ist wieder einmal im Clinch mit der Gewerkscha­ft. Er sucht Crews für seine Flieger, auch über eine Leasingfir­ma wie einst bei Flyniki.
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Foto: Hotel Weißes Rössl Archiv Im Hotel Weißes Rössl sei der Lehrling „integratio­nswillig“.

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