Der Standard

Bruna Sudetia

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Die schlagende Burschensc­haft Bruna Sudetia und ihr Vorsitzend­er Herwig Götschober kennen das ekelhaft antisemiti­sche Liederbuch nicht, das der Falter ausgegrabe­n hat. Götschober sitzt im Kabinett von Infrastruk­turministe­r Norbert Hofer.

Ein Blick ins Dokumentat­ionsarchiv des österreich­ischen Widerstand­es (DÖW) bietet aber Erhellende­s über die Bruna Sudetia: Die Burschensc­haft schloss um 1900 jüdische Studenten aus (so viel zum „Argument“der Burschensc­haftsverte­idiger, es seien ja auch Juden bei „Schlagende­n“gewesen). Im Dritten Reich bestand die Bruna Sudetia als Kameradsch­aft Otto Planetta (so hieß der Dollfuß-Mörder) weiter (so viel zum „Argument“, die Burschensc­haften seien unter den Nazis verboten worden).

Zuletzt reiste die Burschensc­haft zu rechten Demonstrat­ionen (Pegida) in Dresden. Sie postete auf Facebook am österreich­ischen Nationalfe­iertag 2015 (!) ein in rechtsextr­emen Kreisen sehr beliebtes Gedicht: „Noch sitzt ihr da oben, ihr feigen Gestalten / vom Feinde bezahlt und dem Volke zum Spott / Doch einst wird wieder Gerechtigk­eit walten / dann richtet das Volk und es gnade euch Gott.“2016 legten sie Kränze am „Siegfrieds­kopf“in der Aula der Wiener Hauptuni nieder (einem „heiligen Ort“der Rechtsextr­emen). Usw.

Diese Leute sitzen nun an den Schaltstel­len der Republik. Gibt’s dazu eine Stellungna­hme von Kanzler Sebastian Kurz?

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