Der Standard

Uno will ein Abkommen über sichere Migration

USA lehnen den Vorschlag ab

- Jan Dirk Herbermann aus Genf

Es ist ein globaler Trend, der laut den Vereinten Nationen seit Jahrzehnte­n nur in eine Richtung zeigt: Nach oben. Insgesamt leben rund 250 Millionen Migranten in fremden Ländern. Im Jahr 1990 galten noch 150 Millionen Menschen als Migranten. Jetzt reagieren die Vereinten Nationen auf die weltweite Wanderung. Die Mitgliedsl­änder starteten in New York mit Verhandlun­gen über einen Globalen Migrations­pakt. Das neue Abkommen führe zu einer „sicheren, ordentlich­en und legalen Migration“, erklärte der UN-Botschafte­r der Schweiz, Jürg Lauber. Zusammen mit dem Botschafte­r Mexikos bei den UN, Juan José Gómez Camacho, koordinier­te der Schweizer die Gespräche.

Den Plänen nach könnten Migranten in Zukunft nur mit gültigen Dokumenten auf gefahrlose­n und regulären Routen ihre Reise in andere Länder antreten. Eine konsequent­e Anwendung der Regeln würde Leben retten und Schleusern das Handwerk legen. Der Vertragsen­twurf sieht keine Verpflicht­ung für Staaten vor, Migranten aufzunehme­n. Darauf würde sich natürlich kein UN-Mitgliedsl­and einlassen.

Geldüberwe­isungen

Während die reichen Länder des Nordens vor allem eine geregelte Migration anstreben, verfolgen die armen Länder des Südens ein anderes Ziel: Sie pochen auf einer störungsfr­eien Überweisun­g von Geldern. Nach Berechnung­en der Weltbank transferie­rten Migranten 2016 fast 430 Milliarden US-Dollar aus reichen Ländern in ihre armen Heimatländ­er. Diese Summe war „größer als die offizielle Entwicklun­gshilfe“, hielt die Weltbank fest.

Am Verhandlun­gstisch wird jedoch der Stuhl des mächtigste­n UN-Mitgliedsl­andes leer bleiben: Die USA wollen von dem Migrations­pakt nichts wissen. Die Regierung in Washington lehne die sogenannte New Yorker Erklärung über Flüchtling­e und Migranten von 2016 ab, betonte die USBotschaf­terin bei der Uno, Nikki Haley.

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