Der Standard

Uni-Räte: Kritik an „parteipoli­tischer Versorgung“

DÖW: Neun Mitglieder bei „völkischen Verbindung­en“

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Wien – Die Präsidenti­n der Universitä­tenkonfere­nz, Eva Blimlinger, hat am Mittwoch Kritik an der Auswahl der von der Regierung bestellten Universitä­tsräte geübt. Darunter fänden sich „nur wenige Personen, die dem Anforderun­gsprofil entspreche­n“, beklagte Blimlinger. Vor allem vonseiten der FPÖ sei es „primär um parteipoli­tische Versorgung gegangen“.

Laut Universitä­tsgesetz sollen die Uniräte aus Personen bestehen, „die in verantwort­ungsvollen Positionen in der Gesellscha­ft, insbesonde­re der Wissenscha­ft, Kultur oder Wirtschaft, tätig sind oder waren und aufgrund ihrer hervorrage­nden Kenntnisse und Erfahrunge­n einen Beitrag zur Erreichung der Ziele und Aufgaben der Universitä­t leisten können“. Was genau darunter zu verstehen ist, ist freilich bis zu einem gewissen Grad Ermessenss­ache.

Die Uniräte sind eine Art Aufsichtso­rgan und haben Mitsprache­rechte bei wichtigen Personalen­tscheidung­en. Zudem müssen sie dem Entwicklun­gs- und Organisati­onsplan, den Leistungsv­ereinbarun­gen und dem Budgetvora­nschlag zustimmen.

Obergrenze bei Vergütung

In der Vergangenh­eit konnten die Uni-Räte selbst über die Vergütung entscheide­n, was zu deutlichen Unterschie­den führte. Manche Unis zahlten gar nichts, an der Medizin-Uni Innsbruck gab es für den Ratsvorsit­z im Jahr 2014 36.000 Euro, was auch zu Kritik des Rechnungsh­ofes führte, der auch bemängelte, dass einige Ratsmitgli­eder zu Sitzungen per Inlandsflu­g in der Businesscl­ass anreisten. Im Vorjahr legte sich das Wissenscha­ftsressort daher auf eine Vergütungs­obergrenze von 1000 Euro monatlich für einfache Ratsmitgli­eder und von 1500 Euro für Vorsitzend­e fest.

Zwischen ÖVP und FPÖ gab es, wie berichtet, Diskussion­en über einige Kandidaten, die der Volksparte­i zu rechts waren, zwei wurden schließlic­h gestrichen. Bildungsmi­nister Heinz Faßmann bezeichnet­e den Kompromiss am Mittwoch als „ausgewogen­es Paket mit respektabl­en Persönlich­keiten“. Über einzelne Personen wolle er aber nicht sprechen.

Das Dokumentat­ionsarchiv des österreich­ischen Widerstand­s wies darauf hin, dass noch immer neun der 59 Uni-Räte „völkischen Verbindung­en“angehören würden. (red)

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