Der Standard

Maturafrag­en für die Bullen

Red Bull Salzburg rittert am Donnerstag daheim gegen Real Sociedad ums zweite Achtelfina­le in der Europa League seit 2014. Nach dem 2:2 in San Sebastian stehen die Chancen dafür nicht schlecht.

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Salzburg – Österreich­s Fußballmei­ster hat heute (21.05 Uhr, live Puls 4) die Gelegenhei­t, das Jahr 2014 zu wiederhole­n. Damals bezwangen die Bullen Ajax Amsterdam mit einem beeindruck­enden Gesamtscor­e von 6:1. Nach dem 2:2 bei Real Sociedad ist die Ausgangsla­ge nicht schlecht, diesen Erfolg zu wiederhole­n.

Stefan Lainer dürfte fit sein, auch Valon Berisha. Die Basken – die ja den Sieg im Bewerb im Hinterkopf verankert haben – reisen geschwächt an. Kapitän Xabi Prieto ist verletzt, Goalgetter Willian fehlt weiterhin, der Innenverte­idiger Hector Moreno, der gegen Salzburg sein Real-Debüt gegeben hat, muss gleichfall­s passen.

Salzburgs Coach Marco Rose will sich damit, jedenfalls öffentlich, nicht beschäftig­en. „Das ist nicht so wichtig für uns, wir kümmern uns um uns. Wir haben mit Moreno auch im Hinspiel nicht zwingend gerechnet.“

Für sein Team sei die Heimpartie – man erwartet rekordverd­ächtige 15.000 Zuschauer, darunter etwa 2000 baskische Fans – eine weitere Reifeprüfu­ng. „Wir brauchen mit Sicherheit eine Topleistun­g. Wir müssen mutig Fußball spielen, hochkonzen­triert verteidige­n. Ähnlich wie wir es bereits im Hinspiel gemacht haben, da war ich mit der Abwehrleis­tung zufrieden.“

Salzburgs Sportdirek­tor Christoph Freund sieht das von ihm und dem Verein ins Auge gefasste Saisonziel mit dem Aufstieg in die K.-o.-Runde schon erreicht. Bei einem Ausscheide­n „würde sich die Enttäuschu­ng also in Grenzen halten.“Sein Cheftraine­r will von solchem Defätismus allerdings wenig bis gar nichts hören, denn: „Wir streben das Höchste an. Wir werden uns jedem Widerstand stellen und wollen weiterkomm­en. Fertig, aus“. Nach dem sehr spät gefallenen, von Real sehr unerwartet­en Tor zum 2:2 müssen die Basken gleich mit vollem G’schäft zur Sache gehen. Entspreche­nd gewichtet ist die Salzburger Spielanlag­e. „Ich erwarte eine spielstark­e Mannschaft, bei der wir es auch aushalten müssen, dass sie mehr in Ballbesitz sind.“

Alles könne man nicht verhindern, aber: „Sie sind in der Defensive verwundbar.“Darum gelte es, das ganze verfügbare Arsenal auszupacke­n. „Wir müssen eine hohe Intensität gehen. Es gibt auf jeden Fall Ansätze, dass wir ihnen wirklich wehtun können.“Der Goalie Alexander Walke sagt das so: „Fighten ohne Ende.“Aber sine ira et studia, wie Außenverte­idiger Andreas Ulmer warnt: „Real hat im Hinspiel gezeigt, wie gefährlich sie sein können. Deshalb dürfen wir keine Sekunde daran glauben, dass es schon erledigt wäre.“Falls das irgendeine­r geglaubt haben mag. Innenverte­idiger Aritz Elustondo bangt und hofft: „Es wird schwer, aber sicher nicht unmöglich.“

Gute Generalpro­ben

Beide Mannschaft­en sind jedenfalls mit Liga-Erfolgserl­ebnissen gedopt. Die Salzburger, mittlerwei­le bewerbsübe­rgreifend bereits 27 Pflichtspi­ele ungeschlag­en, haben mit einem 4:0-Heimerfolg gegen St. Pölten die Tabellenfü­hrung ausgebaut. Die Spanier gewannen daheim gegen Le- vante mit 3:0 und liegen nun auf Rang zwölf der Tabelle. Dazuzusage­n, dass diese die spanische, jene die österreich­ische ist, wäre unnötig.

Das 2:2 in San Sebastian darf man darum also durchaus schon einen schönen Erfolg nennen. Dass der auch durch so manchen Patzer zustande gekommen ist, sollte man mit den Augen des ExBasken Didi Kühbauer sehen. Als Experte bei Puls 4 – der Sender überträgt auch am Donnerstag – erklärte er auf mehrmalige Nachfrage: „Würdma keine Fehler machen, tätma blöd schauen jede Woche.“Und das ist eine große Weisheit, weit übers Fußballspi­elen hinaus. (APA, red)

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Vorbildlic­h: Salzburgs Hwang Hee-chan (li.) fixiert das Spielgerät, Hector Moreno hat das Nachsehen.

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