Neuer Deutsche-Börse-Chef hat genug von Fusionen
Nach zahlreichen gescheiterten Fusionsversuchen zieht der neue Chef der Deutschen Börse, Theodor Weimer, einen Schlussstrich unter das Thema. Weder sieht er sein Haus als Übernahmekandidaten, noch will er selbst einen neuen Anlauf für einen Zukauf starten
Frankfurt – Die Deutsche Börse hält sich nach der geplatzten Fusion mit der Londoner Börse LSE selbst nicht für einen Übernahmekandidaten. „Das kann ich eigentlich nicht sehen“, sagte der neue Vorstandschef Theodor Weimer am Mittwoch in Frankfurt. Dank des Vetorechts der Aufseher über die öffentlich-rechtliche Frankfurter Wertpapierbörse unter dem Dach des Konzerns, sei gegen deren Willen und den Willen der Börse keine Übernahme denkbar. Wei- mers Vorgänger Carsten Kengeter hatte wiederholt davor gewarnt, der Börsenkonzern könne schnell selbst zu einem Ziel werden, sollte die Fusion mit der LSE scheitern.
Die Übernahme einer größeren internationalen Börse will Weimer umgekehrt auch nicht angehen. Dazu sei die Deutsche Börse als die viertgrößte Börsenorganisation der Welt schlicht nicht in der Lage, sagte Weimer. Die großen US-Börsen CME und ICE sei- en zweieinhalb beziehungsweise zweimal so groß wie die Frankfurter Börse und auch eine Übernahme der Börse Hongkong als drittgrößter Börse der Welt sei nicht realistisch. „Das könnten wir nicht stemmen. Die sind uns enteilt.“Kleinere Börsen seien wegen ihres Geschäftsmodells in der großen Mehrheit nicht interessant als Übernahmeziel.
Nach den Turbulenzen um die Bezahlung des ehemaligen Deutsche-Börse-Chefs Kengeter verzichtet Weimer auf ein umstrittenes Vergütungsprogramm. „Ich will kein Extraprogramm haben“, sagte er. „Die Diskussion um meine Vergütung hat keine zehn Minuten gedauert“, betont Weimer, „ich verdiene 1,5 Millionen Euro Fixgehalt.“(Reuters)