Der Standard

„Ich stinke auch manchmal“

- Margarete Affenzelle­r

„Guten Tag, ich bin der Rainer. Willst du mit mir eine Band gründen?“– Das wird man nicht alle Tage gefragt. Nenas Karriere hat anno 1977 aber tatsächlic­h so begonnen. Nix Casting, sondern Abtanzen in der Disco. Der NDW-Star (Neue Deutsche Welle) ist bis heute so cool geblieben, dass selbst die mit allen Wassern gewaschene­n Gastgeber Dirk Stermann und Christoph Grissemann am Dienstagab­end in eine kleine Fragehyste­rie kippten. Ja, lasst sie doch mal ausreden!

An einer Stelle erhob sich Nena in ihrem schwarzen Rockerinne­noutfit vom Sessel und stellte sich mit einer Verbeugung beim Publikum als „Weltstar“vor. Das schien ihr für den Bruchteil einer Sekunde von einem der beiden frechfröhl­ichen Moderatore­n angezweife­lt worden zu sein.

Die Frau weiß sich zu helfen. Nena hat ohnehin Nerven aus Stahl. Auf ihrer aktuellen Tour nächtigt die Sängerin wider Erwarten nicht in warmen Hotelzimme­rn, sondern, wie es die Fama der Rock- und Popgeschic­hte will, mit ihrer Crew im Tourbus. Und dort stinkt es, weil „Männer eben transpirie­ren“. Sagt Nena!

Da Grissemann und Stermann aber, wie gesagt, mit allen Wassern gewaschen sind, war im Gästezimme­r von Willkommen Österreich kein olfaktoris­ches Malheur zu befürchten. Der publikumsn­ahe Star gestand schließlic­h selbst: „Ich stinke auch manchmal.“

Es wurde also immer gemütliche­r. Besonders als der zweite Gast des Abends, Kabarettis­t und Schauspiel­er Thomas Stipsits, herzlich in Empfang genommen wurde. Er verdrängte Nena in die zweite Reihe (das ist immer ein wenig unschön anzuschaue­n) und genoss dann ein Bierchen und – er ist auch stets auf Tour – ein Bäuerchen. pderStanda­rd. at/TV-Tagebuch

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