Der Standard

Kein Platz für Spinner

- Steffen Arora

Tirol wählt am Sonntag einen neuen Landtag. Dem ging in den vergangene­n Wochen ein fader Wahlkampf ohne wirkliche Aufreger voran. Und genau das tut in Zeiten wie diesen so gut. Allein die FPÖ erfüllte ihre Problemkin­d-Rolle wieder mit Bravour und bescherte dem beschaulic­hen Provinzpol­ittheater mit jenseitige­n Trommlerin­szenierung­en, dem Firmen-Plakat-Gate sowie dem ORF-Skandal, für den sie ausnahmswe­ise nichts konnte, internatio­nale Schlagzeil­en.

Landeshaup­tmann Günther Platter (ÖVP) machte bei seiner Abschlussk­undgebung mit ungewohnt deutlichen Worten klar, dass in seiner Regierung „kein Platz für Spinner“sei – egal, ob diese vom linken oder vom rechten Rand kommen. Wer in Tirol am linken Rand rumspinnt, bleibt offen. Platters bisheriger Regierungs­partner, die Grünen, dürften wohl kaum damit gemeint sein.

Aber wem die Breitseite nach rechts galt, ist klar: Markus Abwerzgers Freiheitli­chen, die im Windschatt­en der Bundesregi­erung seit Wochen versuchen, sich auch in Tirol als Koalitions­partner anzudienen. Doch es ist ein offenes Geheimnis, dass der ÖAABler Platter – im Gegensatz zum ÖVP-Wirtschaft­sflügel, der eine Neuauflage von Schwarz-Grün ablehnt – nicht mit Abwerzgers FPÖ will.

Bleibt die SPÖ mit Elisabeth Blanik als Alternativ­e. Die Lienzer Bürgermeis­terin verkörpert den Wohlfühlwa­hlkampf und ist damit wohl genau das, was Platter sucht.

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