Der Standard

Grüne verlieren Klub samt Förderung

Weitere Ausnahmere­gelung für Partei unwahrsche­inlich

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Wien/Innsbruck – Schon bisher war der Fraktionss­tatus für die Grünen eher ein Gnadenakt – wenn auch ein üblicher. Ab fünf Sitzen im Bundesrat können die Abgeordnet­en einer Partei dort automatisc­h eine Fraktion gründen. Bisher gewährte die Länderkamm­er aber auch Parteien mit vier Sitzen den Status – per einstimmig­em Beschluss. Zuletzt profitiert­en davon die Grünen, 2009 aber auch die FPÖ, als sie nur vier Bundesräte stellte.

Das Ergebnis der Tiroler Landtagswa­hl vom Sonntag kostet die Grünen nun einen Sitz in der Länderkamm­er, ein Mandat wandert von ihnen zur FPÖ. Die Tiroler Abgeordnet­e Nicole Schreyer verliert ihr Mandat. Der Fraktionss­tatus im Bundesrat ist für die Parteien vor allem aus finanziell­er Sicht interessan­t: Für ihre vier Bundesräte und drei EU-Abgeord- neten erhielten die Grünen bisher fast 92.000 Euro pro Quartal, also 368.000 Euro pro Jahr. Verliert die Partei nun den Fraktionss­tatus, fällt auch die gesamte Klubförder­ung weg, heißt es aus der Parlaments­direktion.

Traditione­lle Ausnahme

Darauf müssen sich die Grünen dem Vernehmen nach einstellen, denn die Ausnahmere­gelung für vier Abgeordnet­e hat Tradition, bei dreien schaut das schon anders aus. Der Vorsitzend­e der ÖVPFraktio­n in der Länderkamm­er, Nicole Schreyer, grüne Bundesräti­n aus Tirol, räumt ihren Platz. Edgar Mayer, will einer Entscheidu­ng nicht vorgreifen, aber: „Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass wir das für drei Abgeordnet­e auch gewähren werden.“

SPÖ-Fraktionsc­hef Reinhard Todt will auf STANDARD- Anfrage eine Entscheidu­ng seiner Abgeordnet­en abwarten, die FPÖ-Vorsitzend­e im Bundesrat, Monika Mühlwerth, war nicht erreichbar. Auch die Grünen wollten vor „internen Gesprächen“keine Stellungna­hme abgeben.

Der neugewählt­e Tiroler Landtag konstituie­rt sich spätestens am 1. April, dann werden von dort die Bundesräte ins Parlament entsandt, der sie in der nächsten Sitzung im April bestätigt. Tirol schickt insgesamt fünf Abgeordnet­e in den Bundesrat, drei von der ÖVP, einen von der SPÖ und einen von der FPÖ – eben statt den Grünen. (sefe)

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