Samsung stellt mit Galaxy S9 fade Neuauflage vor
Am Mobile World Congress in Barcelona stellte Samsung den neuesten Ableger seines Smartphone-Flaggschiffs vor. Rein optisch hat sich wenig getan, das Gerät will mit einer besseren Kamera überzeugen.
London/Wien – Im Rahmen des Mobile World Congress hat Samsung seine neuen Smartphone-Flaggschiffe Galaxy S9 (ab 849 Euro) und S9 Plus (ab 949 Euro) vorgestellt. Smart Home, Entertainment und vor allem Kamerafeatures sind es, mit denen der Konzern die Kundschaft heuer für sein Frühjahrsflaggschiff begeistern will. Der STANDARD konnte in einem Kurztest bereits vorab einen ersten Blick auf die neuen Smartphones werfen.
Von der Vorderseite aus betrachtet, hat sich fast nichts getan. Beim S9 wurden die Ober- und Unterkante ein weiteres Mal zurechtgestutzt, sodass das Handy eine Spur geschrumpft ist. Auf der Rückseite wird der Unterschied dann deutlicher: Samsung hat die beim Vorgängermodell kritisierte Anordnung von Kamera und Fingerabdrucksensor behoben. Letzterer befand sich zuletzt rechts neben dem Fotomodul, was dazu führte, dass Nutzer oft versehentlich das Objektiv der Kamera erwischten und verschmierten, statt den Scanner zu erwischen. Nun liegt er, wie bei der rückseitigen Anordnung üblich, unter ihr.
Die Plus-Variante verfügt nicht nur über ein größeres Display (6,2 statt 5,9 Zoll) und mehr Arbeitsspeicher (sechs statt vier GByte), sondern hat auch eine Dualkamera. Diese wird für eine hybride Zweifach-Zoomfunktion genutzt, die im ersten Test ansprechend funktionierte. Auch dient sie für eine verbesserte Umsetzung des Porträtmodus. Beide S9-Modelle bringen zwei neue, von Samsung stolz präsentierte Features mit. Es gibt nun eine dynamische Apertur. Je nach Lichtbedingung operiert sie entweder mit niedrigerer (f/2.4, Tageslicht, helles Kunstlicht) oder höherer (f/1.5, Abend und Nacht) Lichtempfindlichkeit. Die zweite Verbesserung ist ein Zeitlupenmodus, der mit 960 Bildern pro Sekunde operiert.
Plagiatsvorwürfe musste sich Samsung gefallenlassen, als durchsickerte, dass das S9 animierte 3D-Emojis mitbringen wird. Einige Kritiker sahen darin eine Kopie der „Animojis“der jüngsten iPhone-Generation. Es ist nicht der einzige Einsatz von Augmented Reality (die Vermischung digitaler Inhalte mit der physischen Welt) beim Galaxy S9 (Plus). Samsung hat die visuellen Fähigkeiten seines digitalen Assistenten Bixby ausgebaut. Dieser kann jetzt Text übersetzen und das Ergebnis direkt über die Echtzeitanzeige legen. Das klappt prinzipiell gut (von Deutsch auf Englisch), mit der Worterkennung bei kleinerer Schrift oder auf Displays plagt sich das Tool aber noch. Ebenfalls neu: die Erkennung bestimmter Nahrungsmittel nebst Anzeige grundsätzlicher Nährwertinformationen.
Stereosound mit Dolby Atmos
In akustischer Hinsicht sollen Dolby Atmos und Stereosound – realisiert über den unterseitigen Lautsprecher und jenen des Ohrhörers – eine höhere Wiedergabequalität bei gesteigerter Lautstärke gewährleisten.
In puncto Verarbeitung bleibt Samsung dem Glas-Metall-Stil treu. Das bedeutet auch, dass die Rückseite weiterhin eine recht rutschige Angelegenheit und ein regelrechter Magnet für Fingerabdrücke ist. Die AMOLED-Displays machten einen gewohnt guten Ersteindruck, es ist auch nicht zu erwarten, dass Samsung seinen Platz als einer der besten Hersteller dieser Komponente leichtfertig aufgibt. Entgegen früheren Gerüchten bleibt dem S9 auch der Klinkenstecker erhalten, was man – als Seitenhieb auf Apple – ebenfalls betonte.
Im ersten Eindruck zeigen sich die neuen Galaxy-S9-Modelle als solides, wenn auch etwas langweiliges Upgrade zum Vorgänger. Grundsätzliche Probleme, wie die Anordnung des Fingerabdruckscanners, wurden dankenswerterweise ausgeräumt. Außerdem bietet Samsungs neues Flaggschiff jetzt eine Dualkamera – wenn auch nur eine der beiden Varianten. Und dass der klassische Kopfhörerstecker erhalten bleibt, werden viele Nutzer Samsung danken. Darüber hinaus fiel das Upgrade hardwareseitig im erwartbaren Rahmen aus, was auch bedeutet, dass der von vielen kritisierte Extraknopf für Samsungs Assistenten Bixby noch immer vorhanden ist. Das Hands-on fand im Vorfeld der Präsentation des Gerätes statt. Die Reise erfolgte auf Einladung von Samsung.