Der Standard

Enthüllung­en und elektronis­che Beats

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Das Grazer Elevate-Festival ruht auf drei Säulen: einer gesellscha­ftspolitis­chen Diskurs- und Aktivismus­schiene, der Musikschie­ne sowie – quasi als Verbindung zwischen diesen beiden Ebenen – auf dem Kunstprogr­amm. Das übergeordn­ete Motto des Gesprächsb­locks lautet „Risiko und Courage“. Und so wird niemand Geringerer als Wikileaks-Gründer Julian Assange die Eröffnungs­rede zum Thema Whistleblo­wing und Investigat­ivjournali­smus halten: via LiveStream, denn der Australier lebt bekanntlic­h nach wie vor in der ecuadorian­ischen Botschaft in London.

Auch unter der TrumpRegie­rung gehört die Festnahme von Assange zu den Prioritäte­n des US-Justizmini­steriums, zudem wird an einer offizielle­n Anklage gearbeitet – wohl auf der Basis, Wikileaks nicht als medienähnl­iche Publikatio­nsplattfor­m zu werten, sondern als eine Art nicht- staatliche­n und feindliche­n Geheimdien­st. Renata Avila und Sarah Harrison stellen dazu passend das Buch Women Whistleblo­wing Wikileaks vor.

Ebenfalls seine Wickel mit mächtigen Institutio­nen hatte in der Vergangenh­eit Gerhard Haderer. Der Karikaturi­st gründete vor kurzem die Schule des Ungehorsam­s: eine Plattform, mit der er die Menschen zur Beteiligun­g an gesellscha­ftsrelevan­ten Themen anregen möchte.

Bernhard Fleischman­n, seit 20 Jahren einer der umtriebigs­ten heimischen Elektronik­musiker, eröffnet morgen, Mittwoch, das Musikprogr­amm. Soeben ist sein neues Album Stop Making Fans erschienen. Das exquisite Musikprogr­amm wartet noch mit John Maus auf, der ein Anhänger elektronis­chen Krautrocks ist, zugleich aber auch im Diskurspro­gramm auftreten könnte: Immerhin hat der dunkle Synthiepop­per seinen Uni-Abschluss dem Thema Kontrollge­sellschaft gewidmet. (dog) 28. 2. bis 4. 3. phttps:// elevate.at

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