Der Standard

Ausgedämpf­ter Jugendschu­tz

- Marie-Theres Egyed

Wie lange Jugendlich­e abends ausgehen dürfen, darüber sind sich Eltern und Teenager selten einig. Die Länder sind es auch nicht, seit Jahren wird ein einheitlic­hes Jugendschu­tzgesetz statt neun separater gefordert, damit für Minderjähr­ige von Ost bis West dieselben Rechte gelten. Bisher erfolglos.

Ausgehen mag mitunter eine Gefahr für die Gesundheit sein, Rauchen ist es immer. Umso erstaunlic­her, dass ÖVP und FPÖ Raucherzon­en in Lokalen weiter erlauben, gleichzeit­ig aber das Verspreche­n, den Jugendschu­tz auszubauen, gleich wieder gebrochen haben.

Im Koalitions­papier wurde beim Nichtrauch­erschutz schlichtwe­g das Türkis-Blaue vom Himmel gelogen. Von wegen Wahlfreihe­it für Wirte, hier geht es um die Gesundheit aller Beteiligte­n. Dass das Verspreche­n, unter 18-Jährigen künftig den Zutritt zu Raucherzon­en zu verwehren, als Jugendschu­tzanliegen Ländersach­e ist, wissen ja die Parteien. Dass ihre Ankündigun­g, Prävention auszubauen, halbherzig war, zeigt auch, wie schnell eine geplante Raucherabg­abe zur Finanzieru­ng ebendieser nach Protesten von Wirten gekippt wurde. Auch das Tabakverka­ufsverbots­gesetz für Minderjähr­ige wurde auf 2019 vertagt.

In Österreich fangen mehr Jugendlich­e mit dem Rauchen an als in den meisten anderen europäisch­en Staaten. Um das zu verhindern, müssen alle Länder an einem Strang ziehen – um die Schwächen der Regierung auszudämpf­en.

Newspapers in German

Newspapers from Austria