Der Standard

Günstige Aufregung

- Leopold Stefan

Laudamotio­n legt los. Das Logo schlicht und elegant, der Name suggeriert ein sinnliches Flugerlebn­is und würde vielleicht eher zu einem Lifestyle-Vitaminwas­ser passen. Doch der „Lauda way to fly“, wie der neue Slogan lautet, ist weiterhin billig und minimalist­isch. Dass alles extra bezahlt werden muss, hat am Mittwoch Schlagzeil­en gemacht. Wer „Economy light“bucht, erhält weder einen Schluck Tomatensaf­t, noch darf er ein ordentlich­es Gepäckstüc­k (über sechs Kilogramm) in die Kabine mitnehmen. Die Anspielung­en auf Laudas Ruf als Sparefroh sind zwar aufgelegt, aber die Aufregung ist eine künstliche.

Erstens sind Billigtari­fe, bei denen von der Sitzplatzr­eservierun­g bis zum kürzeren Schlangest­ehen alles ein Preisschil­d hat, nichts Neues. Zweitens bringen die Tarife Vorteile für satte, leichtbepa­ckte Fluggäste. Und drittens basiert die vielfache Empörung darüber, für etwas „extra“zahlen zu müssen, auf einem von Verhaltens­ökonomen gut erforschte­n psychologi­schen Effekt: Konsumente­n irritiert ein Mineralwas­ser um zwei Euro mehr als ein um 20 Euro teureres Ticket, in dem das Wasser inbegriffe­n ist.

Vielleicht wäre Laudamotio­n gut beraten, einen All-inclusive-Tarif anzubieten und mit dem attraktive­n Angebot zu locken: „Erhalten Sie 40 Euro, wenn Sie ohne schweres Gepäck fliegen.“An Bord gäbe es alternativ Erdnüsse oder Zwei-Euro-Münzen. Die Preise blieben gleich, aber unser Schnäppche­njäger-Instinkt wäre befriedigt.

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