Der Standard

Glawischni­g geht zu Novomatic und verlässt die Grünen

Empörung bei früheren Parteifreu­nden Ex-Parteichef­in: „Am Gehalt lag es nicht“

- Jakob Pallinger, David Krutzler, Sebastian Fellner, Walter Müller

– Die frühere Chefin der Grünen, Eva Glawischni­g, hat am Freitag mit ihrem überrasche­nden Wechsel zum niederöste­rreichisch­en Glücksspie­lkonzern Novomatic für Empörung bei zahlreiche­n Grünen-Politikern gesorgt. Novomatic wurde in der Vergangenh­eit wiederholt von der Ökopartei wegen des kleinen Automateng­lückspiels kritisiert.

Binnen weniger Stunden hagelte es diverse Parteiaust­rittsforde­rungen, denen Glawischni­g schließlic­h auch nachkam. Sie teilte dem aktuellen Parteichef Werner Kogler mit, ihre Mitgliedsc­haft zurückzule­gen. „Wir haben uns in der Vergangenh­eit immer mit der Glücksspie­lbranche und den dazugehöri­gen Konzernen angelegt, und vor allem bei Novomatic völlig zu Recht“, erklärte Kog- ler. Man werde die „Machenscha­ften dieses Konzerns auch weiterhin kritisiere­n und gegebenenf­alls bekämpfen“.

Wiens Vizebürger­meisterin Maria Vassilakou sagte zum STANDARD: „Das haben wir gebraucht wie einen Stein am Schädel.“Auch in der zweiten Reihe gab es null Verständni­s für den Wechsel. „Das ist ungefähr so, wie wenn man Biobeauftr­agter bei Monsanto wird“, ätzte der Salzburger Landtagsab­geordnete Simon HeiligHofb­auer.

Glawischni­g leitet bei Novomatic seit 1. März den Bereich „Corporate Responsibi­lity und Sustainabi­lity“. „Am Gehalt lag es nicht, denn in der Politik habe ich mehr verdient“, schloss sie ein Motiv für den Wechsel aus. (red)

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