Der Standard

Eva und die Verantwort­ung

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Was ist das? Rache von gescheiter­ten Spitzenpol­itikern an der Politik, an der eigenen Partei, an der Welt überhaupt? Alfred Gusenbauer kassiert von asiatische­n Despoten Honorare für „Demokratis­ierungsber­atung“. Eva Glawischni­g wiederum geht als „Verantwort­ungsmanage­rin“zu einem globalen Glücksspie­lkonzern. Jeweils ein unbegreifl­iches Selbstmord­attentat auf die ohnehin schwer angeschlag­ene eigene Partei.

Novomatic, wo Glawischni­g jetzt für „Nachhaltig­keit“zuständig sein soll, ist ein globaler Konzern mit 25.000 Mitarbeite­rn und einem Umsatz von über zwei Milliarden Euro. Geschäftsg­egenstand: Spielbanke­n, elektronis­che Casinos, Sportwettl­okale, Vermietung von Glücksspie­lgeräten. Wohl nicht das, was als Verwirklic­hung des grünen Menschenbi­ldes anzusehen ist. Tatsächlic­h haben die Grünen auch das kleine Glücksspie­l in Österreich teilweise erfolgreic­h bekämpft. Glawischni­g will weiter gegen das Glücksspie­l vorgehen, allerdings gegen das illegale. Den Menschen die Spielsucht austreiben kann man eh nicht, sagt sie.

Im Unterschie­d zu dem, was der „kleine Mann“glaubt und was ihm die Krawallzei­tungen erzählen, ist Politik eher mühsam und frustriere­nd. Aber muss man dann „nachher“überkompen­sieren? Glawischni­g ist extrem unverantwo­rtlich gegenüber ihrer Partei, einer starken liberalen Opposition in einem zunehmend autoritäre­n Umfeld und der Demokratie insgesamt.

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