Seoul: Gespräche zwischen USA und Nordkorea nötig
Kim traf südkoreanische Regierungsvertreter
Pjöngjang/Seoul – Weiteres Signal der Entspannung auf der koreanischen Halbinsel: Der nordkoreanische Diktator Kim Jong-un hat am Montag erstmals seit seiner Machtübernahme 2011 hochrangige Vertreter Südkoreas getroffen und sie zu einem Abendessen in Pjöngjang eingeladen. Teilnehmer der Delegation waren unter anderem Südkoreas nationaler Sicherheitsberater und der Geheimdienstchef. Ziel der Treffen sei es gewesen, internationale Gespräche mit den USA über das Atomund Raketenprogramm Nordkoreas in Gang zu bringen, wie aus Seoul mitgeteilt wurde.
Südkoreas Außenministerin Kang Kyeong-hwa sagte vor dem Treffen vor Journalisten in Seoul, darunter des STANDARD, die Zusammenkunft sei die „positive Antwort auf die Bemühungen unserer Regierung“. Es sei allerdings dringend nötig, dass es auch direkte Gespräche zwischen Nordkorea und „unserem eisernen Verbündeten, den USA“gebe.
Das Treffen zeige, dass Seoul „den Schwung für einen Dialog“weiterführe, auch wenn es am Rande der Olympischen Spiele doch nicht zu den erhofften direkten Gesprächen zwischen Washington und Pjöngjang gekommen sei.
„Keine Provokation“
Kang nannte für die erhoffte Deeskalation allerdings einige Punkte, die aus Sicht Südkoreas erfüllt werden müssen: Zum einen dürfe es keinesfalls neue Provokationen geben – ein neuer Test einer Rakete oder gar einer Atombombe „würde unsere Anstrengungen massiv dämpfen“. Zudem sei ihre Regierung weiter dafür, dass die bisherigen harten Sanktionen gegen Pjöngjang aufrecht bleiben. Wenn Nordkorea aber seinen Weg ändere, könne Seoul dem isolierten Nachbarland dabei helfen, „zu einer helleren Zukunft zu finden“. Für Dienstag ist südkoreanischen Regierungskreisen zufolge ein weiteres Treffen mit nordkoreanischen Vertretern geplant.
Sowohl Nordkorea als auch die USA haben ihre grundsätzliche Bereitschaft zu Verhandlungen bekundet. Während Nordkorea Vorbedingungen ablehnt, fordert US-Präsident Donald Trump zunächst eine nukleare Abrüstung des Landes. (mesc, dpa)