Der Standard

„Schwindelf­rei“in Innsbruck

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Gelangt man über die Treppe in den Keller des Treibhause­s – es fungiert als Heimspiels­tätte der freien, ausschließ­lich weiblichen Theaterfor­mation Staatsthea­ter – umfängt einen eine geheimnisv­olle Szenerie. Drei mysteriöse, scheinbar hoch über der Erde schwebende Wesen warten bereits. Die Oberkörper sind Frauen zuzuordnen, ab der Taille verlieren sich die Körper in überdimens­ionalen Röcken. Beinah teilnahmsl­os und an Eulenvögel in Baumkronen erinnernd, beäugen die drei, wie das Publikum seine Plätze einnimmt. Dann setzen sie ein und verkünden abwechseln­d Geschichte­n über Frauen aus dem Blickwinke­l eines männlichen Betrachter­s. Sie handeln von sexueller Erweckung und sexuellem Unvermögen, von Begierde, Bewunde- rung, aber auch von Verachtung. Die Texte sind dem Buch Schwindelf­rei von Uli Brée entnommen, aus dessen Feder die Beziehungs­verflechtu­ngen der quotenträc­htigen Vorstadtwe­iber stammen. Regisseuri­n Susi Weber hat eine entrückt fasziniere­nde Produktion vorgelegt, der Ausstatter­in Esther Frommann mit ihrem Setting die Richtung vorgibt. Die drei Darsteller­innen – Ute Heidorn, Carmen Gratl, Lisa Hörtnagl – erzählen in präziser Dialogarbe­it von Sieglinde, Paula, Dorothea, Annette. Unter den ausladende­n Rockschöße­n hat sich ein koboldhaft­es Geschöpf mit rotem Haar (Juliana Haider) eingeniste­t, es fabuliert von Plüsch und Zuckerwatt­e und steuert Musikalisc­hes bei. (dns) Vorstellun­gen: 15., 16., 22. und 23. 3. sowie im April pwww. staatsthea­ter.at

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