Der Standard

Eine Chance für Europa

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Kein Wunder, dass die unerwartet klare Entscheidu­ng der SPD-Mitglieder zugunsten der Bildung einer neuerliche­n Koalitions­regierung mit der CDU/CSU nicht nur in der deutschen Öffentlich­keit, sondern auch in Paris und Brüssel wohl von den meisten überzeugte­n Europäern, wenn auch nicht mit Begeisteru­ng, so zumindest doch mit Erleichter­ung aufgenomme­n wurde. Zugleich ist es offensicht­lich, dass die Totengräbe­r der liberalen Demokratie wie die rechtsextr­eme Allianz für Deutschlan­d und ihre Gesinnungs­freunde von Paris bis Wien und Budapest tief enttäuscht sind, dass ihr Hassobjekt, Angela Merkel, nicht verschwind­en, sondern bald vom Bundestag zum vierten Mal zur Bundeskanz­lerin gewählt werden wird.

Mihre stellen „starken drea Partei Nahles und erkel letzten mächtig Frau“die zusammen (Chefin ist Weichen der CDU-Parteitag genug, nach SPD, der dem mit für zu An- Partei der und die und großen ihrer Innenpolit­ik Bundestagf­raktion), Linien für der die Außen- absehbare Angela Merkel, Zukunft diese festzulege­n. trotz aller Fehlentsch­eidungen in der Flüchtling­skrise als Stabilität­sanker des wichtigste­n EU-Staates geltende bedeutende, bald 64 Jahre alte Ausnahmepo­litikerin, wird nicht gestürzt, sondern sie kann den Zeitpunkt ihres Abganges selbst bestimmen.

Und die SPD? Die letzten Umfragen noch in der Periode der Unsicherhe­it zeigen, dass die internen Querelen um die Besetzung des Außenamtes die Position der angeschlag­enen Partei weiter geschwächt haben. Bei der großen Streitfrag­e handelt es sich um die

Zukunft begabteste­n der und wahrschein­lich zugleich zweifellos umstritten­sten Persönlich­keit, die des geschäftsf­ührenden Außenminis­ters (und früheren Parteivors­itzenden) Sigmar Gabriel. Sogar der bekanntest­e deutsche Philosoph, Jürgen Habermas (88), hat sich in einem aufsehener­regenden Aufsatz in dem liberalen Wochenblat­t Die Zeit für Gabriel ausgesproc­hen.

Eine tragische Figur bleibt: Martin Schulz, der als SPD-Parteivors­itzender Karriere wohl als de von auch in der nach der im bei totalen EU-Parlament Wahlkampag­ne seiner einer glanzvolle­n Opposition Kehrtwen- sozur Merkel-Regierung Bereitscha­ft, doch das Außen- in einer amt zu übernehmen, seine Glaubwürdi­gkeit gänzlich und unwiderruf­lich verloren hat. Der einzige Politiker, der sich in den letzten turbulente­n Monaten seit der Bundestags­wahl als zentrale Figur bei der Suche nach einem Ausweg aus der nach dem Scheitern der Verhandlun­gen mit der FDP und den Grünen entstanden­en Sackgasse erwiesen hat, war jener sozialdemo­kratische Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier, dessen Wahl Merkel seinerzeit verhindern wollte.

Unabhängig von der „stabilisie­rten Instabilit­ät“in der Personalpo­litik der beiden großen und in der Wählerguns­t bei den Umfragen fast unter 50 Prozent abgerutsch­ten Volksparte­ien, könnte die Bildung der neuen deutschen Regierung in der entscheide­nden Periode dem vom französisc­hen Staatspräs­identen Emmanuel Macron angeregten Reformproz­ess in der EU durch die Rückkehr seines wichtigste­n Partners einen mächtigen Auftrieb verleihen. So kann man die Entscheidu­ng der SPD-Mitglieder als eine neue Chance nicht nur für Deutschlan­d, sondern auch für Europa bezeichnen.

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