Der Standard

Highlights der Barcelona-Messe

Neben dem Trend zu „rahmenlose­n“Displays bei Smartphone­s gab es dieses Jahr in Barcelona auch einen erhöhten Fokus auf die kommende Mobilfunkg­eneration 5G, künstliche Intelligen­z und Virtual Reality.

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Wien/Barcelona – Der Mobile World Congress, Europas größte Tech-Messe, ist zu Ende. Traditione­ll ging es hauptsächl­ich um Smartphone­s, aber auch Themen wie 5G und Virtual Reality fanden große Aufmerksam­keit. Diesmal bemühte sich die Branche noch mehr, die Innovation­en greifbar zu machen. Wohl das leistungss­tärkste der präsentier­ten Geräte ist Samsungs neues Galaxy S9. Neben verbessert­er Hardware bietet es ein leicht veränderte­s Design und eine Dualkamera mit einigen Features. Ein wirklich großes Upgrade zum Vorgänger ist Samsungs neues Flaggschif­fmodell allerdings nicht.

„Rahmenlose“Displays

Bei vielen Geräten geht ein erfreulich­er Trend zum Verschwind­en des Displayrah­mens um. Viele Hersteller folgen der Linie von Samsung, nur noch schmale Streifen am oberen und unteren Rand übrig zu lassen – oben für Kamera und Lautsprech­er, unten vor allem für die Symmetrie. Unter Begriffen, die von „Full Vision“über „Infinity Displays“bis „All-Screen“reichen, zeigte die IT-Messe, dass Smartphone­s – und zum Teil sogar Notebooks, wie etwa bei Hua- weis Matebook X Pro – 2018 fast rahmenlos sein werden. Ein Beispiel ist etwa das Apex des Hersteller­s Vivo. Der Rand rund um das Display des Konzeptger­äts beträgt an der Oberseite 1,8 Millimeter und an der Unterseite 4,3 Millimeter. Ein weiteres Highlight: Der Bildschirm selbst dient als Fingerabdr­uckscanner.

Zum Renner in Asien wurde aber auch die vielkritis­ierte Apple-Lösung, die Sensoren am oberen Rand in eine Aussparung in der Mitte zu packen – daneben aber noch Bildschirm­ecken zu lassen, die wie Ohren oder Hörner aussehen. In Barcelona zeigte mindestens ein halbes Dutzend Hersteller solche Display-Lücken, den sogenannte­n „Notch“, obwohl sie ihn technisch eigentlich gar nicht brauchen.

Ein weiteres großes Thema war 5G. Über die Vorzüge des nächsten Datennetze­s mit seinen schnellen Durchsatzg­eschwindig­keiten und extrem kurzen Reaktionsz­eiten spricht die Branche schon seit Jahren. Jetzt will sie die Neuerungen greifbar machen. So zeigt der japanische TelekomKon­zern NTT Docomo in Barcelona einen Roboter, der über das 5GNetz angebunden praktisch ohne Verzögerun­g die Bewegungen eines Menschen wiederholt. Nach ein paar Gesten zum Aufwärmen malt der Roboter Hieroglyph­en und einen Drachen. Der Mensch, der ihn mit seinen eigenen Bewegungen steuert, sieht dabei in einer VR-Brille das Bild aus den Kameraauge­n des Roboters. Diverse Unternehme­n zeigten in diesem Jahr auf dem Mobile World Congress, wie man virtuelle Realität (VR) und um künstliche Inhalte ergänzte Realität in der Praxis einsetzen kann.

Virtual und Augmented

Der Beratungsk­onzern Accenture brachte ein System mit, mit dem die Reaktionen von Menschen auf Fahrten in Roboterwag­en erforscht werden. Dabei geht es um Situatione­n wie BeinaheUnf­älle oder Fahrfehler der Software – also solche, die man eher im Labor als auf der Straße durchleben sollte. Die Nutzer werden nicht nur zu ihren Emotionen befragt, Sensoren unter anderem im Sitz registrier­en auch ihre Körperhalt­ung – auch, damit die Inneneinri­chtung des Autos im Ernstfall richtig reagieren kann. Die französisc­he Firma Simfor Health zeigte in Barcelona wiederum eine virtuelle Anwendung, mit der Ärzte eine Operation am offenen Herzen üben können.

Ohne das Schlagwort des Jahres – „künstliche Intelligen­z“– kam in Barcelona kaum eine Präsentati­on aus. Dabei stehen bisher vor allem Kameraverb­esserungen im Mittelpunk­t: Software soll erkennen, was sie sieht, und dem Nutzer zusätzlich­e Informatio­nen liefern oder auch die Aufnahme-Einstellun­gen automatisc­h daran anpassen. Auch eine Übersetzun­g von Text in fremde Sprachen ist zum Beispiel in Samsungs neuem TopModell Galaxy S9 vorgesehen, das in Barcelona vorgestell­t wurde.

Android Go und Retro

Mit seiner „Android Go“-Initiative verspricht Google alltagstau­gliche, sehr günstige Handys zu ermögliche­n. Mehrere Hersteller, darunter Nokia, ZTE und Alcatel, stellten erste Geräte mit dem alternativ­en Profil des Betriebssy­stems zu Preisen von unter 100 Euro vor.

Vor einem Jahr bekam HMD Global, der die Nokia-Markenrech­te hält, viel Aufmerksam­keit für seine aufgefrisc­hte Version des Einfachhan­dys Nokia 3310 aus den 90er-Jahren. Das Retro-Gerät verkaufte sich laut HMD trotz der Smartphone-Dominanz „in Stückzahle­n im hohen Millionenb­ereich“, und jetzt legte die Firma nach und ließ das Schiebehan­dy 8110 zurückkehr­en, das man einst im Matrix- Film sehen konnte. (muz, APA)

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Foto: APA /AFP / Pau Barrena Die Vorzüge des nächsten Datennetze­s sollen greifbarer werden.
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Foto: AP / Emilio Morenatti Virtual Reality war auch dieses Jahr ein großes Thema.
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Foto: Reuters / Peter Nicholls Das Nokia 8 Sirocco hat fast keinen Rahmen mehr.

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