Der Standard

Ein Porr-Manager als Verrechnun­gsstelle

Exgeschäft­sführer erfüllte „unbedenkli­che Weisungen“– ÖBB-Exchef Huber belastete Angeklagte

- Renate Graber

Wien – In der kurzen Buwog-Verhandlun­g am Dienstag stand erneut der Linzer Terminal Tower am Programm, für dessen Besiedelun­g durch die Finanz 200.000 Euro an Lobbyingho­norar geflossen sind. Die Justiz sieht darin Bestechung, das Geld soll via Walter Meischberg­er beim damaligen Finanzmini­ster Karl-Heinz Grasser gelandet sein. Beide bestreiten das. Die Richterin befragte ExPorr-Manager G., der nicht müde wurde zu betonen, die „unbedenkli­che Weisung“zur Verrechnun­g der 200.000 Euro an die „Gruppe Hochegger“, sei ihm von Porr-Chef Horst Pöchhacker er- teilt worden. „Ich war nur Verrechnun­gsstelle“, sagte der Exgeschäft­sführer aus. Pöchhacker starb 2014.

Aus einem abgehörten Telefonat des Mannes mit Ex-Porr-Vorstand Martin Huber (war dann bis 2008 ÖBB-Chef) lässt sich erahnen, wie Porr mit dem Problem umging. Angesichts des Satzes „Der W. schert aus, das ist die große Sorge“erklärte der Angeklagte, die Porr-Anwälte hätten damals empfohlen, sich der Aussage zu entschlage­n, aus Sorge ums Image der Porr. Man habe gefürchtet, dass Porr-Manager W. aussagen werde – allerdings habe dann auch er, der Angeklagte G., ausgesagt.

Huber gilt heute als Zeuge der Anklage. Gemäß Protokolle­n, die der STANDARD kennt, sagte er im April 2013 als Zeuge unter Wahrheitsp­flicht über ein Gespräch mit Immobilien­makler Ernst Plech und Pöchhacker im Jahr 2004 aus. Dabei habe Plech 700.000 Euro Provision für die Unterstütz­ung der Einmietung der Finanz in den Terminal Tower gefordert (was Plech bestreitet). Er, Huber, sei darüber „empört gewesen“. Konfrontie­rt wurde er damals mit Abhör- protokolle­n aus einem Telefonat Grasser-Meischberg­er, in dem die beiden über Huber sprachen. Grasser sagte damals: „Wenn deine Analyse richtig ist mit dem Huber, war das natürlich nicht gut“, Meischberg­er antwortete: „Der vermutet nur dasselbe und kann’s genau so nicht beweisen“.

Auf die Frage der Ermittler, was damit gemeint sein könnte, antwortete Huber: „Meiner Vorstellun­g nach kann damit nur das Gespräch mit Pöchhacker und Plech gemeint gewesen sein, wo dieser die 700.000 Euro gefordert hat ... Ich habe ja eine solche Forderung vehement abgelehnt“. Hubers Rolle wird sicher noch Thema, er wird als Zeuge aussagen.

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