Der Standard

Blaue Widersprüc­he

- Lara Hagen

Dass sich die Regierung dem Thema Hanfpflanz­en widmet, ist an und für sich erfreulich. Im Wahlkampf spielte die Pflanze nämlich noch keine Rolle. Dank eines vom Recherchen­etzwerk Dossier an alle Parteien verschickt­en Fragebogen­s wissen wir aber, dass die ÖVP eine Freigabe samt Kostenüber­nahme von Cannabis für medizinisc­he Zwecke befürworte­t. Auch die Frage, ob der Verkauf von Samen und Stecklinge­n weiterhin legal sein soll, wurde bejaht. Ein Nein dazu gab es nur von der FPÖ. Somit ist klar, wer das Verbot in das Regierungs­programm reklamiert­e.

Neben dem abgesagten Rauchverbo­t in der Gastronomi­e ist dies ein weiterer Bereich, in dem sich Österreich nicht auf der Höhe der Zeit präsentier­t. Hier aber dadurch, dass sich die FPÖ für ein Verbot ausspricht. Während Vizekanzle­r Strache bei dem einen Thema – dem Rauchen in der Gastronomi­e – gern von Selbstbest­immung spricht, ist diese beim Cannabis offensicht­lich nicht erwünscht.

Bevor Betreiber und Mitarbeite­r von Growshops in eine ungewisse Zukunft geschickt werden, sollte sich die FPÖ fragen, was ihr Ziel ist: den Schwarzmar­kt schwächen? Wer konsumiere­n will, besorgt sich die Droge, die Pflanze oder die Samen mitunter auch auf der Straße oder online. Somit müssten auch für das Ziel, die Gesundheit zu schützen, andere Lösungen gefunden werden. Für die FPÖ scheint das – siehe Rauchverbo­t – aber ohnehin nicht prioritär.

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