Der Standard

Absturz von Tiangong 1 wird immer konkreter

Chinesisch­es Raumlabor dürfte rund um die erste Aprilwoche auf die Erde fallen

- Klaus Taschwer

Darmstadt/Wien – Seit 29. September 2011 befindet sich Tiangong 1, das erste chinesisch­e Raumlabor, im All. 2016 geriet der „Himmelspal­ast“allerdings im Erdorbit außer Kontrolle, und bald war klar, dass Tiangong 1 irgendwann auf die Erde stürzen würde.

In den jüngsten Tagen wurde der Zeitpunkt immer konkreter, wann das immerhin 8,5 Tonnen schwere Raumlabor auftreffen wird: Laut den aktuellste­n Zahlen des Space Debris Office der Europäisch­en Raumfahrta­gentur ESA wird der Himmelspal­ast voraussich­tlich zwischen dem 29. März und dem 9. April abstürzen.

Damit kann nun zwar der Absturzzei­tpunkt des Raumlabors noch einmal genauer eingegrenz­t werden. Wo Tiangong 1 aber genau herunterko­mmt, wird bis kurz davor unklar bleiben. Selbst sieben Stunden vor dem Wiedereint­ritt in die Atmosphäre wird der Absturzort nur mit einer Genauigkei­t von 1000 Kilometern zu berechnen sein.

Bereits im Jänner gab die ESA bekannt, dass Tiangong 1 überall zwischen 43 Grad Nord und 43 Grad Süd auftreffen kann, hier liegen unter anderem Südeuropa, große Teile Nord- und Südamerika­s, Afrika, Südasien und Australien – und große Wasserfläc­hen.

Laut neuen Berechnung­en der US-amerikanis­chen Aerospace Corporatio­n gibt es dagegen etwas höhere Wahrschein­lichkeiten für Nordchina, den Nahen Osten, Mittelital­ien, Nordspanie­n, die nördlichen Bundesstaa­ten der USA und einige andere Regionen des Planeten. Dass Teile in Deutschlan­d oder Österreich herunterko­mmen, sei aber ausgeschlo­ssen, wie Holger Krag von der ESA bereits Mitte Jänner erklärte.

Die ESA hat zudem errechnet, dass rund 1,5 bis 3,5 Tonnen des „Himmelspal­asts“den Wiederein- tritt überstehen werden, verteilt auf mehrere Fragmente. Die Wahrschein­lichkeit, dass dabei etwas Ernsthafte­s passiert, wird von den Experten allerdings als extrem gering eingeschät­zt.

Laut Aerospace wurde bis jetzt noch niemand durch ein Stück Weltraummü­ll in Mitleidens­chaft gezogen. Eine einzige Person wurde getroffen, blieb aber unverletzt. Die Firma hat auch errechnet, wie hoch die Wahrschein­lichkeit ist, von Tiangong-1-Teilen getroffen zu werden: ungefähr eine Million Mal geringer als den PowerballJ­ackpot zu knacken. Diese Wahrschein­lichkeit beträgt etwa eins zu 100 Millionen.

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Mittlerwei­le können Experten die möglichen Absturzort­e des „Himmelspal­asts“genauer eingrenzen. Österreich ist nicht darunter. Marseille

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