Der Standard

Soros-Uni soll nach Wien

Die von US-Milliardär George Soros gegründete Central European University (CEU) plant neben Budapest einen weiteren europäisch­en Standort in Wien. Der Campus soll auf dem Otto-Wagner-Areal entstehen. Die Uni peilt einen Start 2019/20 an.

- David Kr utzler

Die Central European University von US-Milliardär George Soros plant einen weiteren Standort im Otto-Wagner-Areal in Wien.

Wien – Die private Central European University (CEU) plant einen weiteren Standort in Wien. Ein diesbezügl­iches Memorandum of Understand­ing könnte noch kommende Woche zwischen der vom US-Milliardär gegründete­n Uni und der Stadt Wien unterzeich­net werden. „Dieses Memorandum ist ausverhand­elt und unterschri­ftsreif“, sagte Gerhard Hirczi, Geschäftsf­ührer der Wirtschaft­sagentur, dem STANDARD. Die Wirtschaft­sagentur hatte das Papier mit ausgearbei­tet. Unterschre­iben werden es Wiens Bürgermeis­ter Michael Häupl (SPÖ) und Michael Ignatieff, der Rektor der Privatuni in Budapest und CEU-Präsident. Schon im Oktober 2017 war die CEU mit den Wien-Plänen an Häupl herangetre­ten.

Ausverhand­elt ist auch der Standort der Uni: Der Campus soll auf dem Otto-Wagner-Areal bei den Steinhofgr­ünden in WienPenzin­g eingericht­et werden – wobei das Areal wie bisher frei zugänglich bleibt. Laut Hirczi hat die CEU der Stadt auch angeboten, einen Mietvertra­g über 99 Jahre für den Campus auf der Baumgartne­r Höhe zu unterschre­iben. Bürgermeis­ter Häupl sprach von einer „Jahrhunder­tchance“. Vizebürger­meisterin Maria Vassilakou, die der Uni bereits im April 2017 einen Umzug nach Wien in Aussicht gestellt hatte, freute sich über ein „Best-Case-Szenario“.

Die CEU wurde 1991 von USMilliard­är und Investor George Soros gegründet. Begonnen wurde mit zwei Standorten in Budapest und Prag, wobei die Universitä­t auf politische­n Druck 1996 zur Gänze nach Ungarn ziehen musste. Neben Ungarn gibt es auch einen Campus am Bard College in New York. Der Lehrbetrie­b findet aber ausschließ­lich in Budapest statt. Rund 1500 Studierend­e besuchen die CEU in Budapest.

Von „bis zu 1500 Studierend­en“in Wien geht auch Hirczi aus. Diese Plätze sollen offiziell zusätzlich zur CEU in Ungarn geschaffen werden. „Auch wenn wir eine CEU in Wien entwickeln, so bleibt Budapest der Hauptstand­ort“, wird CEU-Präsident Ignatieff in einer Aussendung zitiert.

Inoffiziel­l ist die Einrichtun­g der Privatuni in Wien aber auch ein mögliches Exit-Szenario, sollten die ungarische­n Repression­en gegen die CEU zunehmen. So war die Uni im Vorjahr wegen einer Änderung des Universitä­tsgesetzes zeitweise mit der Schließung bedroht. Regierungs­chef Viktor Orbán erklärte George Soros gar zum „Staatsfein­d“. Aktuell laufen laut Ignatieff aber noch Verhandlun­gen zwischen dem Bundesstaa­t New York, in dem sich die CEU-Außenstell­e in den USA befindet, und Ungarn.

Die Privatuni soll nach Informatio­nen des STANDARD in zehn Pavillons des Otto-Wagner-Spitals (OWS) ziehen. Die Nutzfläche soll bis zu 25.000 Quadratmet­er betragen, etwa ein Drittel des OWS. Das Spital des Wiener Krankenans­taltenverb­unds (KAV) soll bis 2022 abgesiedel­t sein, dann wird nach Sanierungs­arbeiten der Campus eingericht­et – und damit die jahrelang debattiert­e Nachnutzun­g des Areals eingeläute­t.

Die CEU selbst will aber schon im Winterseme­ster 2019/20 mit vorerst 500 Studenten mit dem Betrieb in Wien starten. Infrage kommende Gebäude für eine dreijährig­e Zwischenlö­sung werden aktuell gesucht, sagt Hirczi.

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Zehn Jugendstil-Pavillons des Otto-Wagner-Spitals sollen ab dem Jahr 2022 als Privatuniv­ersität nachgenutz­t werden.

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