Therapien bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen
Wie eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung behandelt wird, hängt von der Schwere der Entzündung und dem Befallsmuster im Darm ab. Mit den zur Verfügung stehenden Therapeutika sind 70 bis 80 Prozent der Patienten gut behandelbar.
Bei Colitis ulcerosa In nicht zu schweren Fällen eines akuten Schubs ist 5-Aminosalicylsäure (5-ASA) geeignet. Bei stärkeren akuten Beschwerden ist Kortison maximal zweimal jährlich einsetzbar. Sehr wirkungsvoll und entzündungshemmend können sogenannte Biologika sein, also zielgerichtete, das Immunsystem unterdrückende Antikörper (Anti-TNF alpha), wie zum Beispiel Infliximab und Adalimumab. Vedolizumab behindert die Wanderung von Lymphozyten in den Entzündungsbereich.
Weiters gibt es Immunsuppressiva wie Azathioprin oder Methotrexat, etwa in Kombination mit Biologika. Allerdings können sie das Infektionsrisiko erhöhen. In der klinischen Testphase befinden sich zudem sich mehrere Medikamente mit sogenannten JAKInhibitoren, die in der Rheumatologie bereits eingesetzt werden. Der oral zu verabreichende Wirkstoff namens Tofacitinib scheint ersten Daten zufolge sehr vielversprechend zu sein.
Zu den ergänzenden Maßnahmen zählt die Einnahme spezieller Darmbakterien (Probiotika E.coli Nissle 1917). Während eines akuten Schubs raten Exper- ten zu ballaststoff- und fettarmer Kost. Um eine Mangelversorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen zu verhindern, kann man Supplemente einnehmen. In schweren Fällen wird zu einer Ernährung mit Infusionen und zu hochkalorischer Astronautenkost geraten. Gegebenenfalls muss der betroffene Dickdarmabschnitt entfernt werden.
Bei Morbus Crohn Die eingesetzten Medikamente sind in etwa die gleichen wie bei Colitis ulcerosa. Weiterhin gibt es den entzündungshemmenden Antikörper Ustekinumab (gegen Interleukin 12 und 23). Er ist auch geeignet für Patienten, die auf die Anti-TNF-Medikamente nicht ansprechen.